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Chemielabor in Spiez Mehr Schutz vor Spionen und anderen Gefährdern

Die Bundesbehörde im Berner Oberland ist im Visier russischer Agenten. Die Sicherheitsvorkehrungen werden verstärkt.

Das Labor Spiez hat Giftgas-Proben aus dem Syrienkrieg untersucht. Es war zudem beteiligt an der Aufklärung des Giftanschlags auf den früheren russischen Doppelagenten Sergej Skripal – und diesen Frühling flogen russische Spionagepläne gegen die Bundesbehörde im Berner Oberland auf.

Das Labor Spiez ist also zur Zielscheibe geworden. Und das hat Folgen: Verteidigungsminister Guy Parmelin hat zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen angeordnet.

Vorschriften erfüllt

Gesichert sei das Labor Spiez schon immer gewesen, die Vorschriften für besonders gefährdete Objekte seien erfüllt – das habe eine Routine-Überprüfung in diesem Jahr gezeigt, sagt Renato Kalbermatten vom Verteidigungsdepartement VBS.

Trotzdem habe man den Schutz weiter hochgefahren, bestätigt er gegenüber Radio SRF: «Im Nachgang zu den Ereignissen, die vorgekommen sind, hat man zusätzliche Massnahmen getroffen, um diese Sicherheitsstandards nochmals auszubauen.»

Bis Ende Jahr Sofortmassnahmen umsetzen

Spezialisten hätten eine Liste mit neuen Vorkehrungen erarbeitet – seit November würden diese umgesetzt, erklärt Kalbermatten. So sei in der IT «eine Verstärkung vorgenommen» worden. Ausserdem wurden bei der Besucherzugangsregulierung zusätzliche Massnahmen getroffen. Bis Ende Jahr will das VBS die Sofortmassnahmen umgesetzt haben.

Neue Regeln und Sicherheitsmassnahmen für Besucher – und mehr Schutz für die Informatik: das VBS reagiert damit auch auf russische Spionagemethoden, die dieses Jahr bekannt geworden sind.

Tickets für die Schweiz

Im Frühling nahmen die holländischen Behörden vier russische Geheimdienst-Mitarbeiter fest. Sie hatten in Den Haag ein Auto mit umfangreicher IT-Ausrüstung direkt vor das Gebäude der Organisation für ein Verbot chemischer Waffen gefahren – offenbar wollten sie sich vom Parkplatz aus ins interne Netz der Vereinigung hacken.

Die Männer hatten bereits Tickets in die Schweiz bei sich – und auf einem ihrer Laptops fanden sich Informationen zum Labor Spiez. Das Bundeslabor dürfte also zu ihren möglichen nächsten Zielen gezählt haben.

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