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CO2-Reduktion im Ausland Klimaschutz auf Kosten der Gesundheit?

Die Schweiz lagert die Klimamassnahmen aus und investiert in ein Pilotprojekt im Ausland. Doch so einfach ist das nicht.

Im Rahmen der CO2-Reduktion im Ausland unterstützt die Schweiz verschiedene Projekte. Eines davon ist ein Klimaschutz-Projekt in Peru. Das Ziel ist, dass alle, die auf offenem Feuer kochen, einen Herd bekommen, der Brennholz spart. So soll weniger CO2 ausgestossen werden.

Doch es gebe noch anderes, das bei solchen Projekten zu berücksichtigen ist, sagt Heather Adair von der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Holzfeuer verschmutzten die Luft im Haus massiv. «Rauch schädigt das Herz, den Kreislauf, die Lunge. An den Folgen sterben rund vier Millionen Menschen pro Jahr, mehr als an Malaria, Tuberkulose und Aids zusammen», sagt sie.

Emissionshandel: Klimaschutz im Ausland

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Geht es nach dem Willen des Bundesrats, setzt die Schweiz künftig stark auf CO2-Reduktion im Ausland. Das heisst, die Schweiz bezahlt für Klimamassnahmen anderswo und schreibt sich die Reduktion gut. Dieser Emissionshandel ist im Pariser Klimaabkommen vorgesehen.

Ursprünglich hofften Experten, dass die Gesundheit profitiert, wenn die Betroffenen vom offenen Feuer auf Holzherde wechseln. Aber das sei schwieriger als gedacht, sagt Adair. Untersuchungen zeigten, dass selbst wenig Schadstoffe in der Innenluft krank machten.

Die WHO hat darum Grenzwerte festgelegt. Doch der Expertin ist kein einziger mit Holz befeuerter Herd bekannt, der diese einhält und sich für den Einsatz in armen Gegenden eignet.

Besser als gar keine Veränderung

Das schweizerisch-peruanische Emissionshandel-Pilotprojekt wird von der Stiftung Klimaschutz und CO2-Kompensation (Klik) getragen. Klik setzt die Gelder ein, mit der die Schweizer Mineralölgesellschaften laut Gesetz einen Teil ihres CO2-Ausstosses kompensieren müssen.

Mischa Classen von Klik sagt, er kenne die Diskussion um die Luftqualität im Haus: «Ich bin nicht sicher, ob man aus wissenschaftlicher Sicht sagen kann, was wie viel wirkt.» Es helfe der Gesundheit bestimmt, wenn jemand einen Herd mit Kamin bekomme.

Wichtig sei, dass die peruanische Regierung die Anforderungen für die Herde bestimme. Momentan laufe ihre Prüfung: «Es wurde von peruanischer Seite gefordert, dass diese Öfen nationalen Grenzwerten entsprechen.» Über konkrete Messergebnisse habe er jedoch noch keine Kenntnisse.

WHO-Richtlinien werden nicht eingehalten

Kirk Smith von der Universität Berkeley in Kalifornien ist ein Experte in diesem Bereich und kennt die Situation in Peru. Es gebe dort einige Herde, die an arme Menschen abgegeben würden. Sie seien wohl etwas sauberer als primitivere Modelle, aber die WHO-Richtlinien hielten sie sicher nicht ein.

Nach Jahren weltweiter Versuche hat Smith die Hoffnung aufgegeben, dass es je einen Holzherd geben wird, der günstig und sauber genug für arme Menschen ist. Darum propagiert er Gasherde.

Diese erfüllten die WHO-Richtlinien mühelos. Peru habe auch Projekte, die den Einsatz von Gasherden in armen Regionen fördere, doch die Schweiz unterstütze diese nicht, sagt Smith.

Doch Classen widerspricht. Das Klik-Projekt habe Menschen im Visier, die sehr arm seien: «Diese Familien übernehmen neue Technologien, wie beispielsweise Gasöfen, nicht. Häufig aus Kostengründen.»

«Unethisch, dass die Armen das Klima retten sollen»

Die Kosten seien tatsächlich ein Problem, sagt Smith und plädiert dafür, das Gas für die Ärmsten zu subventionieren. Mancherorts geschieht das bereits.

Den Klimaschutz solle man von dieser Frage trennen, fordert Smith. «Es ist unethisch, dass die Armen das Klima retten sollten. Wir Reichen verursachen doch den Klimawandel.» Selbst wenn alle 1,6 Milliarden Armen, die mit Holz kochten, auf Gas umstiegen, habe das fürs Klima kleine Folgen, aber riesige für ihre Gesundheit.

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