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Nachtzüge: Sind Genügend Kapazitäten vorhanden?
Aus Rendez-vous vom 15.07.2019. Bild: Keystone
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Comeback der SBB-Nachtzüge? «Subventionen sind der falsche Weg»

Ein Verkehrsexperte ist zuversichtlich, was die Zukunft des Nachtzugs angeht. Ihn günstiger zu machen, sei aber keine Lösung.

«Dem Nachtzug gehört eine grosse Zukunft, wenn wir es wirklich ernst nehmen mit dem Klimaschutz», sagt Thomas Sauter-Servaes. Er leitet den Studiengang Verkehrssysteme an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Sauter-Servaes sagt aber auch: Es muss wirtschaftlicher gearbeitet werden, und es braucht faire Wettbewerbsbedingungen mit dem Luftverkehr.

Fliegen muss teurer werden

Das heisst für den Verkehrsexperten aber nicht, den Schienenverkehr günstiger zu machen. Eine Subvention durch Steuergelder, was die SBB begrüssen würde, kommt für ihn nicht infrage.

«Subventionen im Verkehrsbereich sind grundsätzlich der falsche Weg.» Vielmehr müsse der Luftverkehr endlich alle Kosten, die der Umwelt entstehen, tragen: «Dann wird man sehen, dass der Nachtzug gar nicht so teuer ist im Vergleich zu den realen Flugpreisen.»

Verlagerung ist das Ziel

«Wenn wir nur den Schienenverkehr günstiger machen, werden wir die gleichen Luftverkehrsreisen wie heute haben, und noch zusätzliche Nachtzugreisen. Dann haben wir es nicht geschafft, vom Luftverkehr zum Schienenverkehr zu verlagern, und das ist ja das Ziel», so Sauter-Servaes. Der Nachtzug müsse aber in neuen Dimensionen gedacht werden: «Wir müssen einen europäischen Nachtzug-Stern aufbauen.»

In Zukunft müsse beim Nachtverkehr in grösseren Stückzahlen produziert werden, um letztlich auch Synergien nutzen zu können – also mehr, und auch längere Nachtzüge. «Momentan werden die Kosten der Trassen-Nutzung auf wenige Köpfe verteilt. Das treibt die Preise in die Höhe.» Auf einigen Strecken kommt die Infrastruktur heute an ihre Grenzen. Aber Sauter-Servaes ist überzeugt: «Wir werden in Zukunft wieder mehr Kapazitäten haben.»

Halten im Vorort statt in der Innenstadt

Das Problem liegt laut dem Verkersexperten eher bei der morgendlichen Anfahrt auf die Knotenpunkte, wenn Rush Hour herrscht. Eine mögliche Lösung sähe er darin, die Nachtzüge an einem Vorort-Bahnhof halten zu lassen und die Personen im normalen Nahverkehr in die Innenstadt zu transportieren. «Es gibt viele Möglichkeiten. Wir müssen nur einfach anfangen, kreativ zu denken.»

Auch müsse es für Luftverkehrsanbieter unattraktiv werden, Kurz- und Mittelstreckenflüge anzubieten. Eine Strecke wie Köln-Frankfurt etwa werde heutzutage nicht mehr geflogen, weil der Hochgeschwindigkeits-Zugverkehr das Flugzeug in der Qualität ausgestochen habe. «Genau dieses Szenario erhoffe ich mir auch auf längeren Strecken, wenn wir einen attraktiven Nachtzugverkehr anbieten können», so Sauter-Servaes.

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