Zum Inhalt springen

Corona-Ausbruch Todesfälle in Obwaldner Altersheim – nun ermittelt die Polizei

  • Innert zwei Wochen kam es im Altersheim dr Heimä in Giswil zu neun Todesfällen im Zusammenhang mit dem Coronavirus.
  • Nun hat die Polizei die Ermittlungen aufgenommen.
  • Im Raum steht der Verdacht, dass das Heim die Corona-Schutzmassnahmen nicht eingehalten hat.

Angehörige der Verstorbenen erheben schwere Vorwürfe: Im Obwaldner Heim sei die Maskenpflicht bewusst ignoriert worden. Ob die Institution gegen Corona-Schutzmassnahmen verstossen hat, will die Polizei nun klären.

Es sei ein polizeiliches Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, das den Vorwürfen auf den Grund gehe, hält die Obwaldner Staatsanwaltschaft in einem Schreiben fest, das der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vorliegt. Die Justiz sei von Amtes wegen aktiv geworden, da es sich um Offizialdelikte handle.

Zehnte Person hospitalisiert

Die zu CH Media gehörende «Obwaldner Zeitung» hatte zuerst über die Häufung der Todesfälle berichtet. Von den neun verstorbenen Personen waren nur wenige gegen das Coronavirus geimpft gewesen. Eine zehnte Person liegt mittlerweile mit einer Corona-Infektion im Spital.

Sitzung im Stiftungsrat geplant

Box aufklappen Box zuklappen

Die Betagtensiedlung Giswil ist eine privatrechtliche Stiftung mit 6 Stiftungsräten. Die Todesfälle sind auch bei der Stiftung ein Thema: Wie der Stiftungsratspräsident auf Anfrage von Radio SRF gesagt hat, werde die Situation an einer ausserordentlichen Sitzung mit dem Stiftungsrat und dem Geschäftsführer besprochen.

Als die Coronafälle vor zwei Wochen akut wurden, hat das Obwaldner Gesundheitsamt beim Heim interveniert, wie Recherchen von SRF zeigen. Die Behörden forderten, die rund 50 Bewohnerinnen und Bewohner besser zu schützen – passiert sei allerdings nichts.

Der Kanton nimmt gegenüber SRF aktuell keine Stellung. Das Gesundheitsamt steht laut Keystone-SDA in Kontakt mit der Heimleitung.

Obwalden verzeichnet derzeit einen Anstieg an gemeldeten Corona-Infektionen. Der Kanton hat im 7-Tage-Schnitt derzeit schweizweit am zweitmeisten Fälle – nur Appenzell Innerrhoden vermeldet noch höhere Zahlen. Mit einer Impfquote von aktuell 55 Prozent vollständig geimpften Personen gehört Obwalden zu den Schlusslichtern der Schweizer Kantone.

Heim verhängt Besuchsverbot – und schweigt

Das Alters- und Pflegeheim dr Heimä äussert sich auf Anfrage von SRF derzeit nicht zur Angelegenheit. Die Institution schottet sich momentan gegen aussen ab, wie das Heim auf seiner Webseite schreibt . «Aufgrund von Corona-Fällen ist unser Haus bis auf Weiteres geschlossen. Besuche sind deshalb nicht möglich.»

In Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt des Kantons Obwalden gehe man «gezielt gegen eine weitere Verbreitung des Virus» vor. «Wir tun unser Bestes, um unseren Bewohnerinnen und Bewohnern schon bald wieder das im dr Heimä gewohnte Umfeld der Normalität und Sicherheit bieten zu können», heisst es weiter auf der Webseite.

Regionaljournal Zentralschweiz, 26.10.2021, 17:30 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel