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Was lief falsch in den Waadtländer Altersheimen?
Aus Schweiz aktuell vom 18.06.2020.
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Corona-Folgen in der Waadt Viele Tote in den Altersheimen – nun wird die Politik aktiv

Die Waadtländer Altersheime sollen künftig besser für Krisen wie die Corona-Pandemie gewappnet sein. Dies bezweckt eine Motion, die eine neue Gesetzesgrundlage fordert.

Der Kanton Waadt ist der vom Coronavirus am stärksten betroffene Kanton der Schweiz. Insgesamt 420 Todesopfer hat er zu beklagen. 60 Prozent davon, nämlich 255, sind in Altersheimen verstorben. Dass Betagte zu den Risikopatienten gehören, erklärt diese hohe Zahl nur zum Teil.

Vanessa Monney vom Verband des Personals der öffentlichen Dienste (VPOD) im Kanton Waadt kritisiert das Krisenmanagement der Behörden im Bezug auf die Altersheime: «Wir haben festgestellt, dass besonders in Altersheimen Schutzkleidungen fehlten, und dass sie Schutzmaterial auch erst als letzte Institutionen bekamen.»

Arbeitsaufforderung trotz Symptomen?

Ausserdem habe es Pflegerinnen und Pfleger gegeben, welche auch dann noch zur Arbeit gebeten wurden, als sie schon Krankheitssymptome aufwiesen. Mit mehr Schutzkleidung und strikteren Quarantänemassnahmen hätte man wohl einige Corona-Ansteckungen in Altersheimen verhindern können, meint Monney.

Bei den kantonalen Behörden wehrt man sich gegen die Vorwürfe. Fabrice Ghelfi, der Leiter der Direktion für Soziale Kohäsion, räumt zwar ein, dass es tatsächlich am Anfang der Krise an Schutzkleidung gefehlt habe. Zugleich beteuert er, es sei sehr schwierig gewesen, die komplexe Situation in so kurzer Zeit besser zu managen.

«Eher Klinik als Wohnheim»

Doch Kritik gibt es jetzt auch vom Waadtländer FDP-Kantonsrat und Hausarzt Philippe Vuillemin. Er hat eine Motion eingereicht, die den Auftragskatalog der Altersheime neu definieren will.

Das Ziel ist es, dass Altersheime durch diese neue Definition noch bessere Ausbildungen für ihr Personal verlangen und anbieten können.
Autor: Philippe VuilleminFDP-Kantonsrat und Hausarzt

Konkret sollen diese nicht mehr primär als Wohnheime, sondern als Kliniken definiert werden. Denn als solche hätten sie während der Corona-Krise auch funktioniert. «Das Ziel ist es, dass Altersheime durch diese neue Definition noch bessere Ausbildungen für ihr Personal verlangen und anbieten können und dass mehr Mittel für die Löhne zur Verfügung gestellt werden, damit sie mehr hochqualifiziertes Personal anstellen können», so Vuillemin.

Mit hochqualifiziertem medizinischem Personal und einem anderen Selbstverständnis würden die Altersheime bei der nächsten Pandemie besser reagieren können, ist der Kantonsrat überzeugt. Sie könnten Besuchsverbote einfacher durchsetzen und würden wohl auch schneller mehr Schutzkleidung zugeteilt bekommen.

Seine Motion wird nächsten Dienstag im Waadtländer Kantonsrat diskutiert.

Schweiz aktuell, 18.6.2020, 19:00

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