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Corona-Impfung: Herdenimmunität statt Schadensbegrenzung?
Aus Echo der Zeit vom 29.04.2021. Bild: Imago
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Corona-Pandemie Impfstrategie am Wendepunkt: Genug Stoff für Jung und Alt

Jura impft ab 16, Biontech arbeitet an einer Impfung für Kinder: Nun geht es von der Schadensbegrenzung zur Prävention.

Die Waadt impft jetzt alle ab 18, der Jura bald alle ab 16, ähnliches hört man aus den Kantonen Wallis, Neuenburg, Genf, Uri. Und der Impfstoffhersteller Pfizer/Biontech denkt laut darüber nach, dass ihr Impfstoff bald für Jugendliche und dann auch Kinder zugelassen werden könnte.

Es klingt nach einem rechten Wandel in der Corona-Impfgeschichte. Wie das möglich wurde, zeigt ein Blick zurück.

Altes Ziel (fast) erreicht: Schutz der Vulnerablen

Das klar formulierte Ziel der Corona-Politik in der Schweiz, aber auch in vielen anderen Ländern war über Monate: Schützt zuallererst die, die besonders gefährdet sind. Solange es keinen Impfstoff gab, hiess das, dass diese Menschen sich besonders einschränken mussten, und dass sie darauf angewiesen waren, dass andere sich für sie einschränkten, um sie zu schützen.

Dann kamen Impfstoff eins und zwei, und die neue Devise: Der Impfstoff ist da, aber knapp, impft also zuallererst die, die besonders gefährdet sind. Es ging weiterhin um maximale Schadensbegrenzung mit begrenzten Mitteln – in einer Schweiz, in der das Virus zwar eingedämmt war, aber nicht ausgemerzt. In einer Schweiz also, in der das Virus zirkuliert, und Tag für Tag Menschen ansteckt.

Neues Ziel: optimale Immunisierung

Doch jetzt geht es bald um etwas Anderes, im Grunde Simpleres: Nämlich nicht mehr darum, die Impfung gezielt dort einzusetzen, wo das Virus besonders viel Schaden anrichtet, sondern dieses in der ganzen Bevölkerung auszubremsen. Das also, was bisher Masken, Abstand, Homeoffice und Verzicht leisten sollten, soll nun die Immunisierung durch Impfung von möglichst vielen übernehmen.

Für dieses neue Ziel ist es nun aber zweitrangig, wie alt der Impfling ist. Jeder und jede kann sich anstecken und das Virus weitertragen. Das heisst: Jede Impfung dient dem übergeordneten Ziel der Immunisierung – egal, ob die 55-Jährige oder der 18-Jährige geimpft werden.

Laut den Zuständigen in der Waadt und im Jura sind nun praktisch alle geimpft, die besonders gefährdet sind und sich impfen lassen wollen. Und die Impfstoffmenge, die für die kommenden Wochen angekündigt sei, übersteige deutlich die Zahl derer, die sich aus den gefährdeten Gruppen noch impfen lassen wollen.

Impfung für Kinder in Entwicklung

Der Strategiewechsel weg von der Schadensbegrenzung hin zur Prävention kommt also zu einem Zeitpunkt, wo Ziel eins, die Schadensbegrenzung, wenn nicht ganz, so doch in den betroffenen Kantonen beinahe erreicht ist.

Wie ein extra gut passendes Puzzleteil fügt sich ins Bild, dass der deutsche Impfstoffhersteller Biontech ankündigt, sein Impfstoff sei in absehbarer Zeit auch für Jugendliche und Kinder in Reichweite. Eine Erweiterung der Zulassung werde nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen.

Nun ist Tempo angesagt

Damit das Virus nicht mehr unnötig viel Zeit geschenkt bekommt, um weiter Schaden anzurichten, geht es jetzt ums Tempo: Alles verimpfen, was da ist, alle Impftermine schnell besetzen. Da scheint es logisch, alle, für die es einen in der Schweiz zugelassenen Impfstoff gibt, zur Impfung zu rufen.

Ein interessantes Detail am Rande ist, dass gerade einige jener Kantone diesen Wendepunkt besonders schnell erreicht haben, die es während Welle eins und zwei besonders hart getroffen hatte.

Echo der Zeit, 29.04.2021, 18:00 Uhr

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