Vor rund zwei Jahren wusste Patrick Villiger, Geschäftsführer und Mitinhaber der Aluminium Laufen AG in Liesberg, nicht mehr, wohin mit all den Aluminiumwaren. «Wir waren ein Opfer der Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China geworden.»
Damals verhängte US-Präsident Donald Trump hohe Strafzölle gegen chinesische Aluprodukte. So wollte er die eigene Alu-Industrie schützen. Europa schottete sich wiederum gegen Waren aus China ab, indem es ein kompliziertes Bewilligungsverfahren für alle Aluprodukte aus Drittländern verlangte.
Als Schweizer Unternehmen war auch die Aluminium Laufen betroffen. «Wegen des Bewilligungsverfahrens konnten wir nicht mehr schnell in die EU exportieren. Wir verloren etliche Kunden in der Automobilbranche in Frankreich und Deutschland», erinnert sich Villiger.
Der Umsatzrückgang bei der Aluminium Laufen betrug rund 5 Prozent. Vor einem Jahr hob die EU das Bewilligungsverfahren auf, die Alu Laufen konnte einen Teil der Kundschaft wieder zurückgewinnen.
Corona schlägt zu
Doch dann kam Corona. «Wir standen plötzlich von einem Tag auf den andern ohne Aufträge da», sagt Villiger. Das war im März vor einem Jahr. Die europäische Autoindustrie hatte alle Bestellungen gestoppt – mit Auswirkungen bis ins Laufental im Kanton Baselland. «Wir mussten einen Teil der Belegschaft in Kurzarbeit schicken. Das war absolut notwendig.»
High-Tech-Unternehmen für Corona-Diagnosegeräte und Beatmungsgeräte stützten uns.
Aber: Wegen Corona stiegen die Bestellungen aus der Diagnostikbranche. «Für ihre Hightech-Maschinen für die Auswertung von Corona-Tests brauchen sie Alu-Teile von uns», sagt Villiger. Zudem liefert sein Unternehmen auch Teile für Beatmungsgeräte. «Das hat uns sehr geholfen.» Die Erleichterung ist Villiger anzusehen. Schliesslich bietet sein Unternehmen 250 Angestellten einen Arbeitsplatz.
Silberstreifen am Horizont
Gegen Ende letzten Jahres trafen bei der Alu Laufen immer mehr Bestellungen ein. «Es ist die Autoindustrie, die zurückkommt – und der Bausektor,» freut sich Villiger. Ganz erklärbar sei das aber nicht. Im letzten Jahr verkaufte die europäische Autoindustrie 20 Prozent weniger Fahrzeuge – und auch in den ersten Monaten dieses Jahres haben die Verkäufe nicht zugelegt. «Die Autoindustrie hofft auf den Aufschwung – und sie will nie mehr erleben, wie während des ersten Shutdowns, dass sie nicht produzieren kann, weil ihr wegen Lieferunterbrüchen Bauteile fehlen. Deshalb stockt sie ihre Lager wieder etwas auf», ist Villiger überzeugt.
Der Alu Laufen kommt das gelegen. Seit November ist niemand mehr in Kurzarbeit. Im Gegenteil: Ein Teil der Produktionslinien laufen im Vierschichtbetrieb. Das heisst, man produziert 24 Stunden am Tag, auch am Wochenende.
Alu Laufen ist kein Einzelfall
Dass es der gesamten Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM) wieder besser geht, bestätigt auch Andi Meier von der Handelskammer beider Basel. «Laut unserer neusten Umfrage rechnen 80 Prozent unserer Mitglieder mit einem gleich guten oder bessere Halbjahr – das ist bedeutend besser als bei der letzten Umfrage vor sechs Monaten.»
Gestützt wird die Basler Umfrage auch von Swissmechanic, dem Verband der kleinen und mittleren Unternehmen der MEM-Industrie. Verbands-Vize Daniel Arn sagt: «Wir stellen fest, dass die Unternehmer wieder vermehrt über Fachkräftemangel klagen. Das ist immer dann der Fall, wenn sie wieder mehr an Personalausbau statt -abbau denken.»