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Feilschen um Impfstoff von Johnson&Johnson
Aus Tagesschau vom 31.01.2021.
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Coronavirus Impfstoff: Was kann der Hoffnungsträger von Johnson & Johnson?

Verschiedene Impfstoffhersteller haben Lieferprobleme. Das betrifft auch die Schweiz, die kurzfristig weniger Impfdosen als versprochen bekommt. Umso mehr Hoffnung ruht nun auf einem möglichen weiteren Impfstoff: demjenigen des US-Herstellers Johnson & Johnson. Doch was genau darf man sich davon erhoffen? Ein Überblick:

Warum gilt der Impfstoff von Johnson & Johnson als Hoffnungsträger?

Das Vakzin ist logistisch einfacher zu handhaben, denn es kann bei Kühlschranktemperaturen mehrere Monate lang gelagert werden. Zudem ist es deutlich günstiger als die bisherigen Präparate und es ist nur eine einzige Dosis nötig. Die Wirksamkeit liegt tiefer als bei den Konkurrenz-Produkten von Pfizer/Biontech und Moderna, die bisher in der Schweiz zugelassen sind: Gemäss Studien schützt der Impfstoff von Johnson & Johnson zu 66 Prozent vor einer nachweislichen Erkrankung.

Eine Wirksamkeit von 66 Prozent – ist das nicht etwas wenig?

Die oft zitierten 66 Prozent bilden nur einen Teil der Effizienz des Impfstoffes ab. Vor schweren Verläufen schützt er gemäss den Studienerkenntnissen zu 85 Prozent, vor Spitalaufenthalt und Todesfällen zu 100 Prozent. «Und die Entlastung der Spitäler ist ja das Hauptziel der heutigen Massnahmen», sagt Urs Vögeli. Er ist Chef der Schweizer Firma Janssen – das Tochterunternehmen von Johnson & Johnson, das für den Impfstoff zuständig ist. Zudem seien bei den Studien zu diesem Impfstoff auch die Mutationen bereits miteingeflossen, sagt Vögeli.

Was kann der Impfstoff also konkret leisten?

Das Vakzin könnte in der Schweiz eine wichtige Rolle spielen, sagt SRF-Wissenschaftsredaktor Thomas Häusler. «Mit dem Impfstoff werden direkt Menschenleben gerettet. Und er kann das Gesundheitswesen entlasten.» Zudem sei es nun wichtig, möglichst rasch möglichst viele Menschen zu impfen. Dabei helfe ein zusätzlicher Impfstoff. «Natürlich hätte man gerne einen Impfstoff, der auch die Ausbreitung des Virus stoppt. Aber momentan kann man das von keinem der Impfstoffe sagen – man weiss es schlicht noch nicht», sagt Häusler. Darum sei man froh um die bestätigten Eigenschaften.

Wann verfügt die Schweiz über den neuen Impfstoff?

Gegenüber mehreren Sonntagsmedien hat der US-Konzern bestätigt, dass er mit der Schweiz über eine Lieferung verhandle. Genaueres dazu sagt er nicht, auch der Bund will sich nicht dazu äussern. Noch ist der Impfstoff in der Schweiz aber ohnehin nicht zugelassen. Swissmedic fehlen noch Daten. «Wie schnell wir den Impfstoff von Johnson & Johnson zulassen können, hängt von der Qualität der noch fehlenden Unterlagen ab», heisst es dazu. Swissmedic prüfe die eingehenden Daten jedoch laufend. «Deshalb können wir sehr rasch entscheiden, sobald alle nötigen Angaben vorliegen.»

Die Schweiz hat bisher drei Verträge mit Herstellern

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Bis jetzt hat die Schweiz mit drei Impfstoffherstellern Lieferverträge abgeschlossen: mit Pfizer/Biontech, Moderna und Astra-Zeneca. Zugelassen sind jedoch erst die Impfstoffe der ersten beiden Hersteller.

Insgesamt hat der Bund damit mehr als 15 Millionen Impfdosen beschafft. Moderna wird 7.5 Millionen Impfdosen an die Schweiz liefern, Pfizer/Biontech drei Millionen und Astra-Zeneca 5.3 Millionen, sollte der Impfstoff zugelassen werden. Da für einen Schutz bei diesen Impfstoffen jeweils zwei Dosen nötig sind, könnten damit rund 7.5 Millionen Menschen in der Schweiz geimpft werden.

Ist es eine Option, Personen mit grösserem Risiko mit den effizienteren Impfstoffen zu impfen und das Vakzin von Johnson & Johnson vorwiegend für Jüngere einzusetzen?

Diesen Vorschlag macht Impf-Expertin Claire-Anne Siegrist von der Universität Genf. Siegrist ist auch Mitglied der Taskforce des Bundes. Der Bund hat sich zum Vorschlag nicht geäussert. SRF-Wissenschaftsredaktor Daniel Theis sagt, man könnte ein solches Vorgehen durchaus rechtfertigen. «Man könnte sagen, dass Jüngere ein geringeres Risiko für schwere Verläufe haben und dass man ein Präparat mit geringerem Schutz deshalb eher solchen Gruppen gibt.» Es sei aber noch viel zu früh, um über ein solches Szenario zu spekulieren.

Tagesschau, 31.1.21, 19:30 Uhr;

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