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Coronavirus in der Schweiz Coronavirus: Wie gefährlich ist die Situation jetzt für Jüngere?

Die Corona-Fallzahlen steigen trotz ersten Öffnungsschritten des Bundesrats nicht. Wie kann das sein? Und warum besonders Personen ab 50 Jahren weiterhin aufpassen sollten, weiss Wissenschaftsredaktor Daniel Theis.

Daniel Theis

Daniel Theis

SRF-Wissenschaftsredaktor

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Daniel Theis ist promovierter Atmosphärenchemiker und Mikrobiologe. Seine Spezialgebiete sind Energiethemen, Mobilität und technische Entwicklungen. Er arbeitet seit 2013 in der SRF-Wissenschaftsredaktion.

Wieso sinken die Zahlen trotz Öffnungen? So richtig erklären kann sich das niemand. Und doch gibt es Anhaltspunkte. So ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass wegen zu wenig gemachter Tests die Zahlen sinken. Das zeigen die Abwassermessungen in den Kläranlagen, die eine Angabe über die Anzahl der Infizierten geben, und zwar unabhängig von den gemachten Corona Tests. Und da zeigen sich keine Auffälligkeiten.

Es kann also eigentlich nur am Verhalten der Menschen liegen – die Öffnungen vor gut zwei Wochen haben offenbar nicht dazu verleitet, alle Vorsicht fahren zu lassen. Und, es hilft sicher auch, dass mittlerweile gegen 40 Prozent der Menschen entweder mindestens einmal geimpft oder dann immun sind wegen einer durchgemachten Erkrankung.

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Mathys: «Die Öffnungsschritte haben bislang keine negativen Auswirkungen»
Aus News-Clip vom 05.05.2021.
abspielen. Laufzeit 48 Sekunden.

Wie gefährlich ist die Situation jetzt für Jüngere? Gerade für die Altersgruppe 50-64 ist es im Moment nicht zu unterschätzen. Denn sie müssen noch, je nach Kanton, mehrere Wochen auf die Impfung warten – und haben aber ein gewisses Risiko für schwere Krankheitsverläufe, wenn auch deutlich tiefer als bei den über 65-jährigen. Für sie lohnt es sich gleich doppelt, im Moment noch gut aufzupassen, denn mit der Variante B1.1.7 die jetzt in der Schweiz dominiert, ist das Risiko rund 50 Prozent erhöht für schwere Verläufe.

Mit der Variante B1.1.7 die jetzt in der Schweiz dominiert, ist das Risiko rund 50 Prozent erhöht für schwere Verläufe.

Je jünger eine Person ist, desto geringer ihr Risiko. Aber auch da gilt es abzuwägen, ob man eine Krankheit bekommen will, die deutlich schwerer ist als eine normale Grippe – und auch bei jüngeren Menschen unangenehme Langzeitfolgen haben kann.

Die Taskforce hat in ihren Modellen vor kurzem noch eine hohe 3. Welle für möglich gehalten. War das eine Fehlprognose? Die Science Task Force hat einen deutlichen Anstieg modelliert, selbst wenn keine Lockerungen stattfinden würden. Das Gegenteil ist jetzt eingetreten. Das bedeutet nichts anderes, als das Modell falsch gelegen ist. Woran das genau liegt, kann sich die Taskforce zurzeit noch nicht erklären, das ist aber sicher eine Aufarbeitung, die wichtig ist. Das ist wie ein Wetterbericht, der falsch sein kann – und dann muss man versuchen, seine Modelle zu verbessern. Dass solche Voraussagen aber generell sehr schwierig sind, liegt auf der Hand – es spielen sehr viele Faktoren eine Rolle, wie sich eine Epidemie entwickelt.

Wie könnte die Entwicklung jetzt weiter gehen? Ein mögliches Szenario ist, dass uns die Impfung sozusagen überholt. Also, dass unsere Vorsichtsmassnahmen jetzt noch nötig sind, aber mit steigender Durchimpfung immer weniger. Daten aus Israel zeigen, dass es funktioniert, wenn genug Menschen einen Schutz haben vor dem Coronavirus, dann steigen die Infektionszahlen nicht mehr, sondern sinken, auch mit Lockerungen.

Daten aus Israel zeigen, dass es funktioniert, wenn genug Menschen einen Schutz haben vor dem Coronavirus

Aber, auch wenn das Risiko sich noch anzustecken generell abnimmt, muss man sich bewusst sein: Halten sich die Menschen nicht mehr an die Regeln, weil man denkt, jetzt sind schon genügend Leute geimpft, dann nimmt das individuelle Risiko für eine ungeimpfte, ungeschützte Person je nachdem deutlich zu.

SRF 4 News; 5.5.21; 15 Uhr

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