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Coronavirus Massnahmen des Bundes: Was haben sie bewirkt?

  • Am 28. Oktober hat der Bundesrat schärfere Massnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus angekündigt. Einen Tag später sind sie in Kraft getreten.
  • So wurde die Maskenpflicht ausgedehnt, Veranstaltungen ab 50 Personen verboten und Diskotheken und Nachtlokale geschlossen.
  • Nach rund 14 Tagen ist es Zeit für eine Bilanz. Das sind die Zahlen dazu.

Neuinfektionen:

Seit dem 2. November ist eine Abflachung der Kurve zu beobachten. Stefan Kuster vom BAG hat jedoch davor gewarnt, von einer Trendumkehr zu sprechen. Beim 7-Tage-Schnitt zeichnet sich aber durchaus ein leicht rückläufiger Trend ab. Am 29. Oktober waren es 7668 gemeldete Neuinfektionen im 7-Tage-Schnitt. Dieser Wert sank bis zum 9. November auf 6983.

Anzahl der Tests:

Der Plan des Bundesrates, durch die Einführung der Schnelltests am 2. November die Testkapazitäten zu erhöhen, ist noch nicht aufgegangen. Tatsächlich nimmt die Zahl der Tests ab. Am 29. Oktober waren es 38'111. Am 10. November «nur» noch 22'217.

Positivrate:

Die Positivrate der durchgeführten Tests ist praktisch konstant. Am 5. November lag sie bei 27 Prozent. Am 9. November lag sie bei 26.5 Prozent. Die schärferen Massnahmen scheinen hier nicht dazuzuführen, dass die Positivrate sinkt, also auch nicht dazu, dass man das Infektionsgeschehen besser erfasst.

Übersterblichkeit:

Sowohl im Frühjahr als auch aktuell in der «zweiten Welle» zeigt sich eine klare Übersterblichkeit in der Personengruppe «über 65 Jahren». Da die Zahlen ab dem 8. November noch nicht vorliegen, lässt sich noch nicht sagen, ob die Massnahmen des Bundes hier Wirkung zeigen. Die Zahl der Verstorbenen ist allerdings etwas gestiegen. Am 30. Oktober hat das BAG 52 Verstorbene gemeldet, am 11. November 86 (beide Zahlen inkl. Liechtenstein).

Auslastung der Intensivstationen:

Die Massnahmen des Bundes haben ein vorrangiges Ziel: Die Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. Nicht zuletzt, weil eine Überlastung auch zu einer höheren Sterblichkeit unter dann schlechter versorgten Corona-Patienten führen kann. Zieht man als Faktor die Auslastung der Betten auf den Intensivstationen heran, ist dies bisher gelungen.

Die Corona-Zahlen

Trotz starkem Anstiegs des Hospitalisationen wegen Covid-19 lag die Zahl der freien Betten vom 29. Oktober bei 374 und am 10. November bei 314. Dass die Kapazität nur gering geschrumpft ist, liegt auch daran, dass Operationen verschoben und weitere Betten aufgestellt worden sind.

Lage in den Kantonen:

In 20 von 26 Kantonen sinkt der 7-Tage-Schnitt pro 100'000 Einwohner. Das ist eine klare Tendenz. Eine Zunahme verzeichnen die Kantone Waadt, Freiburg, Solothurn, Schaffhausen, Nidwalden und Obwalden. Der Bund hat ein Minimum an schärferen Massnahmen erlassen. Einige Kantone haben je nach Lage vor Ort noch weitergehende Beschlüsse gefasst.

Die Schweiz im internationalen Vergleich:

Die Schweiz belegt eine Spitzenposition in puncto Neuinfektionen im internationalen Vergleich. Betreffend der Anzahl der Neuansteckungen pro 100'000 Einwohner (die Inzidenz) belegt die Schweiz mit 1256 Fällen Platz fünf.

Das Testvolumen von Land zu Land ist allerdings sehr unterschiedlich. Trotzdem: Ein Vergleich mit den Nachbarstaaten und anderen zentraleuropäischen Staaten zeigt, dass die Schweiz tatsächlich nicht gut dasteht. Deutschland beispielsweise hat eine Inzidenz von 291, Italien von 714. Da es sich um 14-Tages-Inzidenzen handelt, braucht es noch Zeit, bis die schärferen Massnahmen des Bundes Wirkung zeigen könnten.

Tagesschau, 10.11.2020, 19.30 Uhr ; 

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