Es waren Bilder, wie man sie seit langem nicht mehr gesehen hat: Vor dem FCL-Stadion auf der Luzerner Allmend versammelten sich am Montagabend um die 10'000 Personen, um den Cupsieg ihres Clubs zu feiern. Die Fans standen dicht beieinander – Masken trugen die allermeisten nicht.
Die Polizei war «überrascht»
Es waren aber auch Bilder, die eigentlich nicht erlaubt wären: Das weiss auch die Luzerner Polizei. Sie seien «überrascht» gewesen, dass sich so viele Fans auf der Allmend versammelten, sagt Polizeisprecher Christian Bertschi. Dass die Menschen die Covid-19-Regeln nicht einhielten, sei für die Polizei aber «nicht prioritär» gewesen. «Wenn eine so grosse Menschenmasse zusammenkommt, ist es wichtig, dass es keine Auseinandersetzungen und keine Verletzten gibt.»
«Aus Gründen der Verhältnismässigkeit» habe die Polizei nicht versucht, die Ansammlung aufzulösen. Die Feier sei zwar ausgelassen, aber friedlich abgelaufen, sagt der Sprecher der Luzerner Polizei. Sein Fazit: «In diesem Sinne hat die Polizei einen guten Job gemacht.»
Von einer «spontanen Feier» schrieb die Polizei in ihrer Medienmitteilung. Klar ist aber auch: Ganz spontan war sie nicht. Auf dem Balkon des FCL-Stadions, von wo aus sich die Spieler ihren Fans zeigten, waren die Lautsprecher bereits eingerichtet und Transparente lagen bereit. «Uns war nicht bekannt, dass der FCL eine Feier vorbereiten würde», sagt Polizeisprecher Bertschi dazu, «deshalb können wir im Moment dazu auch keine Stellung nehmen.»
Beim FCL selber heisst es, man habe erst bei der Rückkehr der Spieler definitiv entschieden, wie man mit der Situation umgehe. Dass die Fussballer sich schliesslich auf dem Balkon gezeigt haben, habe damit zu tun, dass so viele Fans vor Ort waren, sagt FCL-Präsident Stefan Wolf am Tag danach: «Die Fans wären nicht gegangen, sondern wären wohl heute noch vor dem Stadion, wenn wir die Mannschaft verborgen hätten. Ausserdem mussten die Spieler ja zurück zum Stadion, die hatten ihre Sachen hier.»
Nicht wie an der Fasnacht
Auffällig: Schon im Vorfeld des Cupfinals hatte es wenig klare Ansagen gegeben, dass keine Feier stattfinden dürfe. Die Stadtbehörden gaben zwar bekannt, dass eine Feier nicht erlaubt sei. Im Gegensatz etwa zur Fasnacht, wo im Voraus wiederholt darauf aufmerksam gemacht wurde, dass keine Ansammlungen toleriert würden, war die Kommunikation beim Cupfinal aber eher zurückhaltend.
«Bei der Fasnacht handelt es sich um einen Anlass, der weit im Voraus organisiert wird», sagt Christian Bertschi von der Luzerner Polizei, «die Cupfeier hingegen war eine spontane Feier und deshalb war es eine Ausnahmesituation.» Ausserdem habe die Polizei auch an der Fasnacht «nicht rigoros durchgegriffen, sondern in erster Linie das Gespräch mit den Fasnächtlern gesucht». Ein stärkeres Eingreifen wäre deshalb aus seiner Sicht nicht gerechtfertigt gewesen.
Ich glaube der Spielraum für weitere Massnahmen war sehr, sehr klein.
Ähnlich sieht es der Luzerner Stadtpräsident Beat Züsli. Dass seinem Aufruf im Voraus, auf eine Feier zu verzichten, keine Folge geleistet wurde, «das müssen wir so feststellen», sagt Züsli knapp. Vor Ort habe es in der Verantwortung der Polizei gelegen zu entscheiden, was gegen die Ansammlungen zu machen gewesen wäre. «Aber ich glaube, der Spielraum für weitere Massnahmen war sehr, sehr klein.»