In Deutschland verlangt die Krebshilfe ein generelles Verbot von Solarien. Gemäss Studien soll der Besuch den gefährlichen schwarzen Hautkrebs verursachen. Die Forderung entfacht nun auch in der Schweiz wieder die Diskussion um ein Verbot.
Die hiesige Krebsliga begrüsst dies. Durch den Besuch von Solarien steige das Risiko einer Krebserkrankung – ein Verbot sei ein effektives Mittel, dem entgegenzuwirken, erklärt Florian Suter, Leiter Prävention Krebsliga Schweiz.
«Mittagssonne von Zürich verbieten?»
Diese Aussage stösst bei Heinz Wolf, dem Präsidenten des Schweizer Solarienverbandes Photomed, auf Unverständnis: «Das Solarium ist per se gesund. Es ist ja immer die Frage: Wie viel und wie oft?» Im Gegensatz zur Natursonne werde bei Solarien sehr kontrolliert besonnt. «Sonnenbrände sind bei uns höchst selten», so Wolf. Zudem: Heute – im Gegensatz zu den 1990er-Jahren – sei der Besuch im Solarium nicht nur ein Mittel, um sich zu bräunen, sondern auch, um beispielsweise einen Vitamin-D-Mangel zu beheben.
Weiter habe sich die Technologie verbessert, und die Gesetze seien restriktiver geworden. «Aktuell haben wir im Studio die Intensität der Mittagssonne auf dem Niveau von Zürich.» Vor 2009 hätten sie die Mittagsonne von Mallorca gehabt. «Wollen wir dann die Mittagssonne von Zürich verbieten? Das glaube ich nicht.»
Expertin: «Generelles Verbot nicht sinnvoll»
Auch die Dermatologin Marianne Meli spricht sich gegen ein generelles Verbot aus. Für sie ist der Besuch von Solarien vergleichbar mit dem Genuss von Alkohol: alles in Massen. Ein gelegentlicher Besuch im Winter oder vor den Ferien im Süden sei vergleichbar mit einem Glas Wein. Aus ihrer Sicht sei es wichtiger, dass die Kunden die Gefahren kennen würden.
«Langfristig ist das erhöhte Hautkrebsvorkommen das Hauptrisiko. Wenn man über mehrere Jahre regelmässig ins Solarium geht, ist dieses und auch die Hautalterung erhöht.»
Schweiz ist nicht Deutschland
Doch für Wolf steht fest: Die Schweiz sei nicht vergleichbar mit Deutschland. «Wenn du in Deutschland fünf bis sieben Minuten im Solarium gewesen bist, bist du rot geworden. Bei uns war das nie der Fall. Wir haben von Anfang an zum Wohl des Kunden geschaut. Und so haben wir wenige Verbrennungsfälle gehabt.»
Für die Krebsliga ist mit den verschärften Auflagen noch nicht genug getan: Denn nicht nur Jugendliche, sondern auch Erwachsene seien durch die Solariumstrahlen gefährdet. «Bei Leuten unter 35 Jahren, die ein Solarium benützen, steigt die Wahrscheinlichkeit auf Hautkrebs um 50 Prozent im Vergleich zu denjenigen, die nie ein Solarium benutzt haben», so Florian Suter.
10vor10, 5.2.2020, 21:50