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Demokratie unter der Lupe Nach der Bundesratswahl 2025: Frauenvertretung ist geschrumpft

Seit 1984 sind in der Schweizer Regierung auch Frauen vertreten. Eine Übersicht über das Geschlechterverhältnis.

Die Schweiz in der heutigen Form – als Bundesstaat – gibt es seit 1848. Die Anzahl von sieben Bundesräten als Regierung blieb seit damals gleich, obwohl es mehrere Versuche gab, das Gremium auf neun Mitglieder zu erweitern. Die Idee war schon immer, eine angemessene Vertretung der Bevölkerung, der Kantone und Sprachregionen in der Regierung zu gewährleisten. Was eine angemessene Vertretung ist und wer vertreten sein sollte, ist bis heute Interpretationssache.

Ein Kupferstich mit sieben Bundesräten
Legende: Die ersten sieben Bundesräte: Jonas Furrer (1), Daniel-Henri Druey (2), Ulrich Ochsenbein (3), Friedrich Frey-Herosé (4), Wilhelm Matthias Naeff (5), Stefano Franscini (6) und Martin J. Munzinger (7). Stich/fotografiert von Keystone/STR

Nach den Wirren des Sonderbundkrieges 1847 waren die Katholisch-Konservativen von einer Vertretung in der Regierung ausgeschlossen. An der Macht waren ausschliesslich liberale Männer. Seit 1891 sind die Katholisch-Konservativen an der Regierung beteiligt.

Das Verhältnis der Geschlechter in der Schweiz

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Gemäss dem Bundesamt für Statistik umfasst die ständige Wohnbevölkerung der Schweiz etwas mehr Frauen als Männer. Es sind 50.4 Prozent Frauen gegenüber 49.6 Prozent Männern. In der Schweiz gibt zurzeit nicht die Möglichkeit, sich als non-binär eintragen zu lassen, deshalb bleiben sie in dieser Statistik unerwähnt.

Weiter öffnete sich das Gremium 1929 für eine Vertretung durch die Bauern, 1943 auch für Sozialdemokraten. Bis auch Frauen ins Gremium aufgenommen wurden, dauerte es jedoch noch rund vier Jahrzehnte.

Die Nichtwahl von Lilian Uchtenhagen

1983 wurde die erste Frau als Bundesratskandidatin vorgeschlagen. Es war die Sozialdemokratin Lilian Uchtenhagen. Gewählt wurde sie nicht. So war Elisabeth Kopp 1984, Mitglied der FDP, die erste Bundesrätin.

Eine Frau mit grossr Brille am Telefon
Legende: Lilian Uchtenhagen war 1983 die erste offizielle Bundesratskandidatin. Gewählt wurde sie nicht. Der nicht nominierte Otto Stich wurde stattdessen gewählt. Keystone/Euler

Die Vertretung der Frauen war damit aber noch nicht endgültig gesichert. Nach dem Abgang von Elisabeth Kopp 1989 waren die Frauen vier Jahre wieder nicht mehr vertreten. 1993 wurde nach einem Eklat – die vorgeschlagene Christiane Brunner (SP) wurde nicht gewählt – und dem Verzicht von Francis Mattey (SP) auf das Bundesratsamt Ruth Dreyfuss (SP) gewählt. Sie wurde 2002 die erste Bundespräsidentin der Schweiz.

Darauf folgten Ruth Metzler-Arnold (CVP), Micheline Calmy-Rey (SP), Eveline Widmer-Schlumpf (BDP), Doris Leuthard (CVP) und Simonetta Sommaruga (SP).

Im Zeitraum von 2019 bis am 12. März 2025 waren drei Frauen in der Regierung: Viola Amherd (Mitte), Karin Keller-Sutter (FDP) und Elisabeth Baume-Schneider (SP). Nun, mit der Wahl von Martin Pfister, gibt es wieder nur zwei Frauen in der Regierung.

Frauenmehrheit

Kurzzeitig waren die Frauen in der Landesregierung sogar in der Mehrheit: Von 2010 bis 2011 bildeten die damals neu gewählte Simonetta Sommaruga, Doris Leuthard, Eveline Widmer-Schlumpf und Micheline Calmy-Rey einen starken Frauenblock. Das blieb aber eine jährige Ausnahme.

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Bundesratswahl 2025 in der Schweiz

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Die Vereinigte Bundesversammlung – bestehend aus National- und Ständerat – hat mit Martin Pfister einen neuen Bundesrat als Ersatz für Viola Amherd gewählt. Alle News und Hintergründe zu den Bundesratswahlen finden Sie hier.

12.3.2025, Tagesschau 19:30 Uhr

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