Die Schweiz in der heutigen Form – als Bundesstaat – gibt es seit 1848. Die Anzahl von sieben Bundesräten als Regierung blieb seit damals gleich, obwohl es mehrere Versuche gab, das Gremium auf neun Mitglieder zu erweitern. Die Idee war schon immer, eine angemessene Vertretung der Bevölkerung, der Kantone und Sprachregionen in der Regierung zu gewährleisten. Was eine angemessene Vertretung ist und wer vertreten sein sollte, ist bis heute Interpretationssache.
Nach den Wirren des Sonderbundkrieges 1847 waren die Katholisch-Konservativen von einer Vertretung in der Regierung ausgeschlossen. An der Macht waren ausschliesslich liberale Männer. Seit 1891 sind die Katholisch-Konservativen an der Regierung beteiligt.
Weiter öffnete sich das Gremium 1929 für eine Vertretung durch die Bauern, 1943 auch für Sozialdemokraten. Bis auch Frauen ins Gremium aufgenommen wurden, dauerte es jedoch noch rund vier Jahrzehnte.
Die Nichtwahl von Lilian Uchtenhagen
1983 wurde die erste Frau als Bundesratskandidatin vorgeschlagen. Es war die Sozialdemokratin Lilian Uchtenhagen. Gewählt wurde sie nicht. So war Elisabeth Kopp 1984, Mitglied der FDP, die erste Bundesrätin.
Die Vertretung der Frauen war damit aber noch nicht endgültig gesichert. Nach dem Abgang von Elisabeth Kopp 1989 waren die Frauen vier Jahre wieder nicht mehr vertreten. 1993 wurde nach einem Eklat – die vorgeschlagene Christiane Brunner (SP) wurde nicht gewählt – und dem Verzicht von Francis Mattey (SP) auf das Bundesratsamt Ruth Dreyfuss (SP) gewählt. Sie wurde 2002 die erste Bundespräsidentin der Schweiz.
Darauf folgten Ruth Metzler-Arnold (CVP), Micheline Calmy-Rey (SP), Eveline Widmer-Schlumpf (BDP), Doris Leuthard (CVP) und Simonetta Sommaruga (SP).
Im Zeitraum von 2019 bis am 12. März 2025 waren drei Frauen in der Regierung: Viola Amherd (Mitte), Karin Keller-Sutter (FDP) und Elisabeth Baume-Schneider (SP). Nun, mit der Wahl von Martin Pfister, gibt es wieder nur zwei Frauen in der Regierung.
Frauenmehrheit
Kurzzeitig waren die Frauen in der Landesregierung sogar in der Mehrheit: Von 2010 bis 2011 bildeten die damals neu gewählte Simonetta Sommaruga, Doris Leuthard, Eveline Widmer-Schlumpf und Micheline Calmy-Rey einen starken Frauenblock. Das blieb aber eine jährige Ausnahme.