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Kritik an FCB-Fanaufmarsch vor dem Stadion
Aus Regionaljournal Basel Baselland vom 15.03.2021. Bild: Keystone
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Demonstration oder Party? Basler Gesundheitsdirektor sauer auf FCB-Fans

Nach einem Anlass am Samstag mit rund 3500 Leuten gibt es in Basel kritische Stimmen – auch von Lukas Engelberger.

Eigentlich wäre es ein perfekter Fussballabend für die Fans des FC Basel gewesen: Der FCB gewann 4:1 gegen den FC Luzern, man kam zusammen, die Stimmung war gut. Rund 3500 Fans haben den Sieg vor dem Stadion gefeiert. Solche Szenen sind in Pandemiezeiten aus epidemiologischen Gründen jedoch eigentlich Tabu und deshalb gibt es nach dem Fest vor dem Stadion in Basel entsprechend Kritik.

Allen voran vom Basler Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger (Die Mitte): «Das ist nicht das, was man als Gesundheitsdirektor gerne sieht», sagt Engelberger am Montag gegenüber der Basler Zeitung. «Das war ein Volksfest, eine Fanparty, aber sicher keine Kundgebung.»

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Fangesänge und Pyros: Friedlicher Protest der Basler Fans
Aus Sport-Clip vom 13.03.2021.
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Geplant war nämlich, dass die Fans mit ihrem Aufmarsch ein Zeichen gegen die Vereinspolitik des Club-Besitzers Bernhard Burgener setzen. Burgener soll – wie verschiedene Medien berichten – hinter den Kulissen mit ausländischen Investoren verhandeln. Dies wird von vielen FCB-Fans gar nicht goutiert. Dazu kommt der Unmut über die bescheidenen sportlichen Leistungen des Clubs in den letzten Wochen und die Beurlaubung des Captains Valentin Stocker.

Der Anlass am Samstag war denn auch offiziell als Protestkundgebung deklariert und deshalb auch von der Polizei bewilligt worden. Kundgebungen sind trotz der geltenden Corona-Massnahmen nämlich grundsätzlich erlaubt.

Im Verlauf des Abends zeigte sich jedoch, dass sich viele Fans nicht an die Auflagen hielten und keine Maske trugen. Es wurde viel getrunken, gesungen und manche lagen sich nach dem 4:1-Sieg auch in den Armen: Der Frust über die Vorgänge in der Führungsetage schien zumindest für einen Moment lang vergessen. Die Protestkundgebung verwandelte sich, je länger der Abend dauerte, mehr und mehr in ein Volksfest.

«Zu viele Leute, zu nahe beieinander»

«Als solches wäre dieser Anlass sicher nicht bewilligt worden», betont Lukas Engelberger am Montag und der Basler Kantonsarzt ergänzt: «Als Epidemiologe bin ich gar nicht begeistert über die Bilder vom Samstag: Zu viele Leute, zu nahe beieinander, teilweise ohne Maske.»

Während die FCB-Fans am Samstag feierten und protestieren, hielt sich die Polizei im Hintergrund zurück. Bei der Basler Polizei sagt Sprecher Martin Schütz in der «Basler Zeitung» zu den Bildern vom Samstagabend: «Wir haben ein Gesuch bekommen für eine Standkundgebung zum Thema Kritik an der Führung eines Unternehmens.» Die Leute hätten vor dem Stadion gestanden und ihre Kritik geäussert. «Aus polizeilicher Sicht hat es keine nennenswerten Vorfälle gegeben», so Schütz.

Epidemiologisches Nachspiel?

Für den Basler Kantonsarzt Thomas Steffen kommt das Verhalten mancher FCB-Fans am Samstagabend nicht überraschend. «Man weiss von früheren Pandemien, dass vor allem gegen Ende heikle Situationen entstehen: Die Leute sind müde und schauen in der entscheidenden Phase zu wenig auf die Regeln.» Steffen, aber auch die Gesundheitsbehörden des Bundes rechnen denn auch damit, dass die Ansteckungszahlen in den nächsten Tagen weiter ansteigen werden.

FCB-Spieler freuen sich
Legende: Auch die Spieler lagen sich in den Armen und feierten den ersten Heimsieg seit langem. Keystone

Wie sich der Anlass konkret auf die Infektionszahlen auswirken wird, ist kaum abschätzbar. Beispiele aus der Vergangenheit wie zum Beispiel der Fasnachtsumzug in Einsiedeln, der sogenannte «Südüdiumzug», Mitte Februar zeigen jedoch, dass solche Anlässe keinen negativen Einfluss auf die Zahl der Neuinfektionen haben müssen. Nach dem «Südüdiumzug» gingen die Fallzahlen in Einsiedeln sogar zurück.

Regionaljournal Basel, 15.03.2021, 06:32 Uhr;

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