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Die Macht der Sportfans «Es ist ein Geben und ein Nehmen»

Haben Sportfans zu viel Macht? Sie können sich vieles erlauben. Doch bei Gewalt hört der Spass bei den Vereinen auf.

Sportfans haben einen schlechten Ruf. Immer wieder sind sie – vor allem Jugendliche – für Ausschreitungen, Gewalt und Sachbeschädigungen verantwortlich. Ultras, also eingeschweisste Fans, bieten als Organisation den Jugendlichen eine Gemeinschaft unter Gleichgesinnten.

«Distanzieren uns von Gewalt»

Ultras seien grundsätzlich etwas Gutes, glaubt Marc Gianola. «Sie sind einfach die grössten Fans, welche die Klubfarben am deutlichsten nach aussen tragen. Sie machen alles für ihre Mannschaft», so der HC-Davos-Geschäftsleiter.

«Aber wir distanzieren uns total von Gewalt und von allem, das verboten ist.» Werden wie erwähnt die Grenzen des Erlaubten überschritten, bestrafen die Eishockey- und Fussballklubs die Täter in Zusammenarbeit mit den Behörden. Ein Stadionverbot ist hier die wirksamste Massnahme.

Marc Gianola spricht auf dem Spielfeld zu den Fans.
Legende: HC-Davos-Geschäftsleiter Marc Gianola spricht anlässlich des Spengler Cups zu den Fans. Keystone

Regelmässig mit den Chefs der hierarchisch organisierten Ultras zu reden, findet Grasshoppers-Geschäftsführer Fredy Bickel ebenfalls wichtig. Man müsse den Fans aber klarmachen, «dass sie der Allgemeinheit und dem Sport mit Ausschreitungen, Gewalt oder Verwüstungen auch unheimlich schaden.»

Fans geniessen Privilegien

Klarmachen scheint unbestritten. Aber ganz offensichtlich wollen die Klubs die Fans auch nicht zu hart angehen. Sie sind auf die Fans angewiesen und wollen sie anscheinend bei der Stange halten.

So werden in Fanklubs kostenlose Verkaufsflächen im Fanshop, privilegierte Positionen im Stadion, erleichterte Zugänge zu den Tickets ermöglicht. «Es ist ein Geben und ein Nehmen. Und solange es in diesem Gleichgewicht bleibt, ist es okay», so Marc Gianola. «Wenn das eine Überhand nimmt, ergreifen wir Massnahmen und finden wieder einen Weg zur Zusammenarbeit.»

In einzelnen Situationen, beispielsweise als GC-Fussballfans im vergangenen Frühling einen Spielabbruch provozierten, ist die Macht der Fans zu gross. Das Gespräch mit den Fans aber zu suchen und sich wie im Fall des HC Davos auch mal für etwas zu entschuldigen, darf positiv gewertet werden.

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