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Das hat nichts mit Fussball zu tun
Aus SRF News vom 13.05.2019.
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Spielabbruch bei Luzern vs. GC Selbst die Liga ist ratlos

Die erneute Gewalt von GC-Hooligans in Luzern macht die Sportfunktionäre ratlos. Warum griff die Polizei nicht ein? Nun ermittelt die Justiz.

Für die Zürcher Grasshoppers war gestern ein schwarzer Sonntag: Sie lagen im Spiel gegen den FC Luzern mit 0:4 zurück – der Abstieg in die Challenge League war besiegelt. Doch es kam noch schlimmer: GC-Hooligans kletterten über die Abschrankungen im Stadion und drohten, auf das Spielfeld zu stürmen. Das Spiel wurde unterbrochen. Am Ende erzwangen die Hooligans den Spielabbruch.

Grasshopper-Anhänger betreten aus Frust über den Abstieg das Spielfeld in Luzern.
Legende: Grasshopper-Anhänger betraten aus Frust über den Abstieg das Spielfeld in Luzern. Keystone

Der Präsident der Swiss Football Leage (SFL), Heinrich Schifferle, verfolgte die Ereignisse und ist heute noch fassungslos: «Ich war schockiert, was da abgelaufen ist. Dass man auf diese Art auf einen Abstieg reagiert, ist für mich schwer verständlich.»

Hooligans.
Legende: Nötigung? Hooligans forderten von GC-Spielern die Leibchen ein, da sie ihrer nicht würdig seien. SRF

Direkt konfrontiert mit den Hooligans war gestern die Luzerner Polizei: Sie wurde ins Stadion gerufen, als die Situation ausser Kontrolle geriet, wie Einsatzleiter Bernhard Aregger sagt: «Wie gehen rein, um falls nötig die Situation einzufrieren oder die Ordner des Stadions abzulösen und die Situation allenfalls mit erhöhten Mitteln zu bereinigen.»

Polizei: «Schlimmeres verhindern»

Die Polizei stand also auf dem Fussballrasen, griff aber nicht ein: Die Hooligans wurden nicht verhaftet. Warum nicht? Es sei darum gegangen, Schlimmeres zu verhindern, sagt die Luzerner Polizei. Sie sei aber auf jeden Fall bereit gewesen, einzugreifen: «Wenn mehr Leute von der Tribune heruntergekommen wären oder sie die Abschrankung zum Spielfeld vermehrt überschritten hätten, hätten wir eingegriffen.»

Aber eben: Die Polizei intervenierte nicht. Und so konnten die Hooligans das Stadion am Ende unbehelligt verlassen. Ein Umstand, der GC-Präsident Stephan Rietiker sauer aufstösst: Den Schaden habe nun der Club.

Wie verlieren als Clubs und werden gebrandmarkt, ohne viel machen zu können.
Autor: Stephan RietikerGC-Präsident

Er habe nun genug und wolle dem Treiben der nicht länger zusehen, sagte Rietiker heute an einer Medienkonfererenz. «Ich werde versuchen, mit der neuen Sportministerin Viola Amherd, der Politik und dem Fussballverband ins Gespräch zu kommen. Wie verlieren als Clubs und werden gebrandmarkt, ohne viel machen zu können.»

Bereits nach dem letzten Spielabbruch eines GC-Matches im März in Sitten hatte sich Bundesrätin Amherd sich für härtere Strafen für Hooligans ausgesprochen. Und in diese Kerbe haut nun auch der GC-Präsident: «Das muss ein Mix zwischen Dialog und Repression sein. Die Repression muss dabei eindeutig verstärkt werden.»

SFL-Präsident: Im Moment auch überfragt

Wie immer nach einem solchen Vorfall wird der Ruf nach härteren Strafen laut. Und immer heisst es, nun müssten Lösungen her. Aber bei der Swiss Football League sucht man solche Lösungen vergeblich.

Heinrich Schifferle.
Legende: Swiss-Football-League-Präsident Heinrich Schifferle – seine Institution ist für den Spielbetrieb zuständig. Keystone/Archiv

Präsident Schifferle wirkt ratlos: «Wir werden das in unseren Kreisen selbstverständlich besprechen, analysieren und Massnahmen ergreifen. Welche, da bin ich Moment auch etwas überfordert und überfragt. Aber wir gehen nun nicht einfach zu Tagesordnung über.» Kein gutes Zeichen, wenn nicht einmal der Präsident der Fussball-Liga weiter weiss.

Audio
GC: Warum hat die Polizei die Hooligans nicht festgenommen?
aus Rendez-vous vom 13.05.2019. Bild: Keystone
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41 Kommentare

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  • Kommentar von René Baron  (René Baron)
    Wenn nebst dem Blick nun auch immer mehr ausländische Zeitungen eine Verbindung von GC zur rechtsradikalen Szene herstellen, geht es nicht nur um GC, sondern um ein trans-nationales Image-Problem. Es wäre gut, wenn Frau Amherd (weil verantwortlich) und Frau Keller-Sutter (mit Erfahrung in St. Gallen) diesen Vorfall zum Anlass nähmten, ein Machtwort zu sprechen und z.B. für alle Clubs verbindlich und ohne Unterschied endlch mal das Vermummungs- und Pyroverbot konsequent durchsetzten.
  • Kommentar von roland goetschi  (pandabiss)
    Rugby: ein Sport von Hooligans für Gentlemans.
    Fussball: ein Sport von Gentlemans für Hooligans.
  • Kommentar von Ueli von Känel  (uvk)
    Ergänzung: Es kann sein, dass es griffigere Gesetze gegen solche Hooligans bräuchte. Diese müssten dann konsequent umgesetzt werden. Die Sicherheitskräfte müssten verstärkt werden, dass sie durch ihre "Physis" (ohne gleich gewaltsam einzuschreiten) die Hooligans im wahrsten Sinne des Wortes in Schach zu halten vermögen, dass so etwas wie gestern (mit solch entwürdigenden Forderungen!) nicht mehr geschieht. Und: Könnte die Schweiz England zum Anti-Hooligan-Beispiel nehmen? Dort ist m. W. Ruhe!
    1. Antwort von René Baron  (René Baron)
      Man darf bestimmte, mit einem Verbot belegte Menschen nicht mehr ins Stadion lassen. Insbesondere in den Fansektor sollten nur noch Registierte mit Ausweis dürfen. Wenn man damit keine Papierticks mehr ausstellen muss, sollte man kostenmässig eher noch tiefer rauskommen.
      Ich halte es für primitiv, dass man immer nur davon ausgeht, dass man das Problem nur mit mehr Sicherheit lösen kann. Ausländische Grossclubs haben das auch übers Ticketing gelöst. Wir sollten das auch können.