Am Mittwoch feiert China das Jubiläum 80 Jahre nach Beendigung des 2. Weltkriegs. Mittendrin: Alt-Bundesrat Ueli Maurer, er ist Ehrengast. Westliche Staaten bleiben der chinesischen Machtdemonstration alle fern. Umso mehr hat Ueli Maurers Chinareise in der Schweiz für Kritik gesorgt. Zu dieser Kritik hat sich Ueli Maurer jetzt geäussert.
SRF News: Was haben Sie sich für Ihren Aufenthalt vorgenommen, was ist Ihnen wichtig?
Ueli Maurer: Man spricht in der Schweiz nur von dieser Militärparade. Es ist aber eigentlich ein Gedenktag für die Beendigung des Zweiten Weltkrieges. Dieser Krieg hatte in China doch vier Millionen Menschenleben gekostet. Der Respekt davor hat mich bewogen, die Einladung anzunehmen.
China hat uns nie irgendwo drangsaliert, sondern uns immer unterstützt.
Dann kommt dazu, dass alle zentralasiatischen Staaten eingeladen sind. Das sind die Länder unserer Gruppe bei der Weltbank und beim Währungsfonds, die ich jahrelang betreut habe und die ich kenne. Die werde ich morgen treffen.
Und ich glaube, der Respekt vor China gebietet es, dass man hier teilnimmt. China hat uns nie irgendwo drangsaliert, sondern uns immer unterstützt. Unsere Neutralität sollte keine Grenzen bauen oder Mauern errichten, sondern mit allen offen sein.
Haben Sie im Vorfeld Ihres Besuchs den jetzigen Bundesrat in irgendeiner Weise informiert?
Nein, das habe ich nicht, das wäre ein schwieriger Entscheid gewesen für den Bundesrat. Ich wollte ihn nicht in diese unangenehme Lage bringen. Ich bin privat hier. Die Schweiz wird morgen offiziell vertreten durch unseren Botschafter hier in Peking. Es ist also eine private Reise und ein privater Besuch.
Es ist fast ein Gütesiegel, wenn sich Leute darüber aufregen.
Ihre Reise hat Ihnen Kritik eingebracht. Der Vorwurf: Sie liessen sich von der chinesischen Regierung instrumentalisieren. Was sagen Sie dazu?
Es ist fast ein Gütesiegel, wenn sich Leute darüber aufregen. Das macht mir eigentlich nichts aus. In der Zeit, in der wir leben, sollten wir nicht übereinander, sondern miteinander sprechen. Das kann man nur, wenn man sich austauscht und trifft.
Haben Sie nicht ein gewisses Verständnis für die Kritik, weil etwa punkto Menschenrechte China zum Teil eine sensible Rolle spielt?
Doch natürlich, das kenne ich seit Jahren. Aber ich glaube, gerade in dieser Zeit braucht es eben Gespräche miteinander und nicht übereinander. Wir haben so viele Brandherde. Wir brauchen eigentlich Kontakt und nicht Diskussionen übereinander.
Das Gespräch führte Elmar Plozza.