Zum Inhalt springen

Eichhörnchen in der Stadt Warum es im St. Galler Stadtpark keine Eichhörnchen gibt

Eine Studie aus St. Gallen zeigt: Trotz grosser Bäume hat es keine Eichhörnchen im Stadtpark. Grund sind auch die Strassen.

Das Eichhörnchen hat sich gut an das Leben in der Stadt angepasst. Immer wieder kann der aufmerksame Beobachter die putzigen Tiere auch in Siedlungen entdecken. Gleichzeitig fehlt das Eichhörnchen an Orten, wo man es eigentlich erwarten würde.

Über das Projekt

Box aufklappen Box zuklappen

Das Projekt «StadtWildTiere» gibt es auch in den Städten Bern, Chur, Luzern, Winterthur, Zürich, Wien und Berlin. Es befasst sich mit den Tieren im Siedlungsgebiet und fordert Freiwillige auf, Beobachtungen von Tieren zu melden. Biespielsweise in Zürich wird ebenfalls die Lebensweise der Eichhörnchen untersucht.

Eine Studie vom Projekt «StadtWildTiere St.Gallen» hat deshalb den Lebensraum des Eichhörnchens in der Stadt St. Gallen untersucht. Die Zahlen sind eindrücklich: 185 Flächen wurden kartiert und abgesucht, fast 1600 Bäume bestimmt und vermessen. 23 Freiwillige halfen mit und meldeten fast 200 Beobachtungen von Eichhörnchen.

Grosse Bäume zum Wohnen

Die ersten Erkenntnisse der Studie sind naheliegend: Das Eichhörnchen braucht grosse Bäume als Wohnraum und Haselsträucher als wichtige Nahrungsquelle. Das alleine reicht aber nicht.

«Diese alten, grossen Bäume sollten auch nahe beieinanderstehen», erklärt Sandra Gloor, Wildtierbiologin beim Verein StadtNatur. «Eichhörnchen bewegen sich am liebsten in den Baumkronen vorwärts, ohne auf den Boden herunterkommen zu müssen.» Ein alter einzelner Baum bietet also noch nicht zwingend einen geeigneten Lebensraum.

Keine Eichhörnchen im Stadtpark

Dennoch konnten die Forscher im St. Galler Stadtpark, wo eigentlich grosse Bäume nahe beisammenstehen, keine Eichhörnchen beobachten. Ein Grund dürfte die breite Rorschacherstrasse im Süden des Parks sein. «Uns hat erstaunt, wie stark die Barrierewirkung von Strassen ist», sagt Gloor.

Luftbild vom Stadtpark St. Gallen. Die Rorschacherstrasse im Süden rot eingefärbt
Legende: Die breite Rorschacherstrasse (rot) im Süden des Stadtparks bildet eine Barriere für Eichhörnchen. Zudem haben die Quartiere im Süden und Norden des Stadtparks zum Teil zu wenig Bäume, als dass dort Eichhörnchen leben und sich im Stadtpark verbreiten könnten. SRF

Dazu kommt laut Gloor, dass sowohl in den Quartieren im Süden als auch im Norden des Parks die Baumbestände zu gering sind. Ein natürlicher Weg von den jetzigen Lebensräumen der Eichhörnchen bis in den Stadtpark gebe es kaum.

Der Stadtpark ist nur eines von verschiedenen Beispielen, welche die Studie aufzeigt. Nicht nur die Strassen, Schienen und die Autobahn A1 sind Hindernisse für die Eichhörnchen. Es reicht bereits, dass ein alter Baum nach Bauarbeiten nicht ersetzt wird, um einen grünen Korridor zu unterbrechen.

Eichhörnchen auf einem Dicken Ast mitten im Geäst
Legende: Den Eichhörnchen ist es nicht überall gleich wohl. Keystone

Nebst einer Analyse liefert die Studie auch eine Lösung mit: Bäume wie Hasel zu pflanzen und alte Bäume zu erhalten, würde den Eichhörnchen in der Stadt helfen. Weiter empfiehlt die Studie, dass bei der Stadtplanung die grünen Korridore berücksichtigt werden. Sodass sich die Tiere – nicht nur die Eichhörnchen – besser durch die Stadt bewegen können.

Regionaljournal Ostschweiz; 01.02.2021; 06:32 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel