Das Eichhörnchen hat sich gut an das Leben in der Stadt angepasst. Immer wieder kann der aufmerksame Beobachter die putzigen Tiere auch in Siedlungen entdecken. Gleichzeitig fehlt das Eichhörnchen an Orten, wo man es eigentlich erwarten würde.
Eine Studie vom Projekt «StadtWildTiere St.Gallen» hat deshalb den Lebensraum des Eichhörnchens in der Stadt St. Gallen untersucht. Die Zahlen sind eindrücklich: 185 Flächen wurden kartiert und abgesucht, fast 1600 Bäume bestimmt und vermessen. 23 Freiwillige halfen mit und meldeten fast 200 Beobachtungen von Eichhörnchen.
Grosse Bäume zum Wohnen
Die ersten Erkenntnisse der Studie sind naheliegend: Das Eichhörnchen braucht grosse Bäume als Wohnraum und Haselsträucher als wichtige Nahrungsquelle. Das alleine reicht aber nicht.
«Diese alten, grossen Bäume sollten auch nahe beieinanderstehen», erklärt Sandra Gloor, Wildtierbiologin beim Verein StadtNatur. «Eichhörnchen bewegen sich am liebsten in den Baumkronen vorwärts, ohne auf den Boden herunterkommen zu müssen.» Ein alter einzelner Baum bietet also noch nicht zwingend einen geeigneten Lebensraum.
Keine Eichhörnchen im Stadtpark
Dennoch konnten die Forscher im St. Galler Stadtpark, wo eigentlich grosse Bäume nahe beisammenstehen, keine Eichhörnchen beobachten. Ein Grund dürfte die breite Rorschacherstrasse im Süden des Parks sein. «Uns hat erstaunt, wie stark die Barrierewirkung von Strassen ist», sagt Gloor.
Dazu kommt laut Gloor, dass sowohl in den Quartieren im Süden als auch im Norden des Parks die Baumbestände zu gering sind. Ein natürlicher Weg von den jetzigen Lebensräumen der Eichhörnchen bis in den Stadtpark gebe es kaum.
Der Stadtpark ist nur eines von verschiedenen Beispielen, welche die Studie aufzeigt. Nicht nur die Strassen, Schienen und die Autobahn A1 sind Hindernisse für die Eichhörnchen. Es reicht bereits, dass ein alter Baum nach Bauarbeiten nicht ersetzt wird, um einen grünen Korridor zu unterbrechen.
Nebst einer Analyse liefert die Studie auch eine Lösung mit: Bäume wie Hasel zu pflanzen und alte Bäume zu erhalten, würde den Eichhörnchen in der Stadt helfen. Weiter empfiehlt die Studie, dass bei der Stadtplanung die grünen Korridore berücksichtigt werden. Sodass sich die Tiere – nicht nur die Eichhörnchen – besser durch die Stadt bewegen können.