- Das dreitägige Eidgenössische Schwing- und Älperfest in Zug hat über 400'000 Besucherinnen und Besucher angelockt.
- Damit war es das grösste Schwingfest aller Zeiten.
- Das nächste «Eidgenössische» in Pratteln BL soll kleiner werden.
- Die Organisatoren wollen für 2022 beim Rahmenprogramm über die Bücher.
Das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest in Zug, bei dem sich der Berner Schwinger Christian Stucki am Sonntag zum Schwingerkönig krönte, sprengte alle Dimensionen.
Es war ein Fest der Superlative: Grösser als in Zug war die Arena bisher noch nie. Noch nie tummelten sich zudem an einem Schwing- und Älperfest so viele Leute auf einem Festgelände.
Heinz Tännler, Chef des Organisationskomitees von Zug, sieht denn auch eine kritische Grösse erreicht. Er sagt aber auch, dass die Besucherinnen und Besucher das Angebot verlangten.
Der Sport muss im Vordergrund bleiben, damit es zu einem gesamtheitlich schönen Fest kommt.
Gemäss Tännler wird von Festbesuchenden etwa auch eine Partymeile gewünscht: «Wichtig ist aber – und das ist ganz entscheidend für mich – der Sport muss im Vordergrund bleiben, damit es zu einem gesamtheitlich schönen Fest kommt.»
Weniger Party in Pratteln
Das nächste «Eidgenössische» soll von 26. bis 28. August 2022 in Pratteln im Kanton Basel-Landschaft stattfinden. In drei Jahren soll es ein kleineres Schwingfest geben, sagt Thomas Weber, Regierungsrat des Kantons Basel-Landschaft und OK-Präsident.
Die Arena in Pratteln soll um einige tausend Plätze kleiner sein als in Zug. Geplant sind derzeit maximal 50'000 Plätze, in Zug waren es über 56'000. Ausserdem stellt sich gemäss Weber die Frage, ob es ein so grosses Rahmenprogramm mit Open-Air-Konzerten wie in Zug tatsächlich brauche.
Damit ziehe ein Schwingfest auch Personen an, die eigentlich gar nichts mit dem Schwingen zu tun hätten. «Da muss man gut abwägen, ob man das wirklich will. Ich denke, da müssen wir etwas bremsen», sagt Weber.
Wachstum kann Qualität senken
Bremsen und Redimensionieren war allerdings schon der Plan der Zuger Organisatoren. Dennoch mussten sie die Budget-Zahlen immer wieder nach oben korrigieren.
Dies sei verständlich, sagt Urs Wagenseil, Leiter des Kompetenzzentrums Tourismus an der Hochschule Luzern. Das Zentrum hat bereits mehrere Grossveranstaltungen analysiert. Es gebe für die Veranstalter von Schwingfesten fast kein Zurück mehr.
Wenn die Nachfrage so gross ist, ist auch die Grösse zu legitimieren.
Die Tickets für das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest in Zug sind laut Wagenseil weg wie «warme Brötchen». Dies sei der beste Beweis: «Wenn die Nachfrage so gross ist, ist auch die Grösse zu legitimieren.»
Mit stetigem Wachstum werde es jedoch immer schwieriger, die Qualität zu halten. Das heisst: Tradition und Moderne an Schwingfesten in Einklang zu bringen.