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Schalldämpfer schützen das Gehör von Jägerinnen und Jägern.
Aus Regionaljournal Aargau Solothurn vom 11.05.2022. Bild: Imago
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Einsatz von Schalldämpfern Die Jagd soll «leiser» werden

Schalldämpfer sind auf der Jagd verboten. Es gibt aber einen Spielraum, den der Kanton Solothurn nun ausnutzen will.

Die Situation: Schalldämpfer sind in der Schweiz auf der Jagd verboten. Dies regelt die eidgenössische Jagdverordnung von 1988. Die Kantone können Ausnahmen bewilligen, allerdings sind ihnen enge Grenzen gesetzt. Zudem braucht es für den Kauf von Schalldämpfern eine Ausnahmebewilligung der Polizei, denn Schalldämpfer gelten als Waffenzubehör.

Ausnahmeregelungen

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In der Jagdverordnung ist geregelt, dass die Kantone die Verwendung verbotener Hilfsmittel (darunter Schalldämpfer) erlauben können. Als Ausnahmen gelten:

  • Der Erhalt bestimmter Tierarten oder Lebensräume
  • Das Verhüten von Wildschäden
  • Die Bekämpfung von Tierseuchen
  • Das Suchen und gegebenenfalls Töten verletzter Tiere

Explizit kein Grund für den Einsatz von Schalldämpfern ist der Schutz der Gesundheit von Jägerinnen und Jägern beziehungsweise ihrer Hunde.

Die Forderung: Bereits seit längerem setzen sich Jägerinnen und Jäger dafür ein, dass diese Regelung gelockert wird. Im neuen Jagdgesetz, das 2020 vom Volk abgelehnt wurde, wäre dies auch der Fall gewesen. Nun gilt das Verbot weiter. Trotzdem gibt es immer wieder Diskussion über den Einsatz von Schalldämpfern. Am Mittwoch diskutierte das Solothurner Kantonsparlament das Thema.

Die Vorteile: David Gerke (Grüne) setzte sich im Parlament dafür ein, dass Schalldämpfer vermehrt zum Einsatz kommen. Hauptgrund: der Lärmschutz für Jägerinnen und Jäger und ihre Hunde. Daneben reduziert ein Schalldämpfer auch den Rückstoss einer Waffe, was die Zielgenauigkeit und damit das Tierwohl fördere.

Mann mit Hund und Gewehr auf der Lauer
Legende: Ein Jäger während der Bündner Hochjagd. Auf dem Gewehr ist kein Schalldämpfer aufgesetzt. Dies wäre auch verboten. Keystone

Unterschiedliche Handhabung: Trotz Verbot auf Bundesebene gibt es Kantone, die mehr Bewilligungen für Schalldämpfer ausstellen als andere. So gelten die Kantone Aargau und Zürich als relativ locker, weil sie die Ausnahmeregeln, die im Bundesgesetz vorgesehen sind, weiter interpretieren als andere. Hinter den Kulissen laufen allerdings Diskussionen mit dem Bundesamt für Umwelt, inwiefern diese Bewilligungen gesetzeskonform sind.

Die Nachteile: Das Verbot auf Bundesebene kommt daher, dass man ursprünglich Angst vor Wilderei hatte. Ausserdem könnten Schalldämpfer gefährlich sein für andere Menschen im Wald, weil die Schüsse so nicht mehr gehört werden. Allerdings sind die Schüsse aus Jagdgewehren trotz Schalldämpfer weiterhin zu hören, es ist also nicht so wie im Film, wo Schüsse nur noch als leises «Ploppen» zu hören sind.

So funktioniert ein Schalldämpfer

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Bei der Abgabe eines Schusses ertönt ein Knall. Dieser entsteht, weil bei der Schussabgabe Gase erzeugt werden, die sich explosionsartig verbreiten.

Ein Schalldämpfer sorgt vereinfacht gesagt dafür, dass die Gase «aufgefangen» werden. Damit wird die Expansionsgeschwindigkeit verringert, die Gase entweichen langsamer und der Knall ist leiser.

Allerdings schluckt ein Schalldämpfer nicht jeglichen Knall. Das Durchbrechen der Schallmauer kann durch einen Schalldämpfer nicht gänzlich verhindert werden.

Gesetzlichen Spielraum ausnutzen: In der aktuellen Diskussion im Solothurner Kantonsparlament wies Regierungsrätin Brigit Wyss auf die begrenzten Möglichkeiten des Kantons hin. Die Parlamentarierinnen und Parlamentarier forderten die Regierung trotzdem dazu auf, sich nicht zu stark hinter Bundesgesetzen zu verstecken und wo möglich Bewilligungen für Schalldämpfer zu erteilen.

In der Debatte wurde ausserdem klar, dass bald sowieso mit einer Lockerung auf Bundesebene zu rechnen ist. Schliesslich war die Lockerung des Schalldämpferverbots im abgelehnten Jagdgesetz unbestritten. Allerdings gibt es noch kein konkretes Datum dafür.

Gewehr
Legende: Ein selbst gebasteltes Gewehr mit Schalldämpfer eines Wilderers im Kriminalmuseum St. Gallen. Die Wilderei war der ursprüngliche Grund für das Verbot von Schalldämpfern auf der Jagd. Keystone

Die Situation im Ausland: In verschiedenen Ländern Europas kommen Schalldämpfer bei der Jagd zum Einsatz. Mehrere deutsche und österreichische Bundesländer und auch Frankreich erlauben die Verwendung von Schalldämpfern auf der Jagd. In Grossbritannien sind sie sogar vorgeschrieben.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 11. Mai 22, 17:30 Uhr;

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