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Einsprache des Bundesrats Berset wehrt sich gegen Handy-Antenne – und gegen die Vorwürfe

Bundesrat Alain Berset hat sich mit seiner Familie gegen den Bau einer Antenne im Dorf Belfaux (FR) gewehrt. Besonders ein Argument im Brief des Gesundheitsministers lässt aufhorchen.

Eine Baugenehmigung für eine Mobilfunk-Antenne in der Gemeinde Belfaux (FR) wurde widerrufen, nachdem Anwohnende, darunter auch Bundesrat Alain Berset, Einspruch erhoben hatten.

Der in Belfaux wohnhafte Alain Berset sowie drei Mitglieder seiner Familie hatten 2018 als Bürger und Bürgerinnen bei der Gemeinde Einspruch gegen den Bau einer 4G-Antenne durch den Mobilfunkanbieter Swisscom erhoben, wie die Tageszeitungen «La Liberté» und «Blick» am Mittwoch berichteten. Diese hätte später ohne erneute öffentliche Auflage in eine 5G-Antenne umgewandelt werden können.

Gesundheitsminister verwendet umstrittenes Argument

Im Schreiben, das von Berset unterzeichnet wurde, steht unter anderem: «Elektromagnetische Wellen technologischer Herkunft, insbesondere jene, die von der Mobilfunktechnologie ausgehen, haben schädliche Auswirkungen auf Mensch und Tier.» Dass gerade vom Gesundheitsminister Bedenken betreffend möglicher Schäden durch Strahlen geäussert werden, erstaunt. Immerhin sind laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) die in der Schweiz geltenden Höchstwerte unproblematisch.

Einfacher Erfolg erstaunt Anti-5G-Kreise

Der Erfolg des Vorgehens überraschte Gegnerinnen und Gegner der 5G-Antennen. «Wir haben schon viele Einsprachen mit teils über 600 Unterzeichnenden eingereicht, und es wurde nie ein Dossier aufgegeben. Stattdessen mussten wir viel Geld ausgeben, um vor Gericht zu gehen und unser Recht zu suchen», erklärte die Präsidentin des Vereins Stop 5G Glâne, Chantal Blanc, gegenüber dem Westschweizer Fernsehen RTS.

Verwundert über dieses Vorgehen hat sich die Freiburger 5G-Gegnerin an die Behörden gewandt und durch das kantonale Öffentlichkeitsgesetz den Beschwerdebrief der Familie Berset beschafft und veröffentlicht. Blanc betont aber, dass ihre Aktion keinesfalls darauf abzielte, Alain Berset ins Rampenlicht zu rücken. Allerdings kommt der Verdacht der Ungleichbehandlung auf.

Berset verteidigt sich

Nachdem zuerst Bersets Pressesprecher Stellung genommen hatte, meldete sich mittlerweile auch der Gesundheitsminister selbst zum Fall. Die Einhaltung der gesetzlichen Strahlungsnormen sei von grösster Bedeutung.

In dem thematisierten Fall in Belfaux seien aber nicht Gesundheitsbedenken, sondern der Denkmalschutz Grund für seine Einsprache gewesen. Dies sagte Berset in einem Interview mit «Le Temps», welches am Freitagabend veröffentlicht wurde. Ausserdem habe er nicht mehr Gewicht als andere Bürgerinnen und Bürger.

Schweiz aktuell, 26.08.2022, 19:00 Uhr

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