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Energie aus Abfall 6000 Abfall-Ballen warten vor den Toren Berns auf den Winter

Das Berner Energieunternehmen EWB mit einer etwas anderen Lösung, um für den Winter mehr Energie zu produzieren.

Man kennt sie als Siloballen mit Heu, Gras oder Stroh. Die runden, grossen Ballen, eingehüllt in grünes oder weisses Plastik. Mehr als 6000 Ballen liegen momentan in der Deponie Teuftal bei Mühleberg BE. Aber nicht mit Tierfutter gefüllt, sondern mit Abfall.

Blick auf über 6000 Plastikballen in der Deponie Teuftal.
Legende: Spare in der Zeit, so hast du in der Not. Über 6000 Ballen lagern derzeit in der Deponie Teuftal bei Mühleberg BE. SRF/Jörg André

Dieser Abfall wird dort im Auftrag des Berner Energieunternehmens EWB zwischengelagert. Damit er dann im Winter verbrannt werden kann, um Energie zu produzieren. Denn in der kalten Jahreszeit wird mehr Energie gebraucht für die Heizung oder Warmwasser beispielsweise, aber es hat weniger Abfall, der verbrannt werden kann.

«Wirtschaftlich macht es mehr Sinn, im Winter Energie zu produzieren», sagt Thomas Bücherer, Leiter Energieproduktion bei EWB. Durch die erneuerbaren Energien wie Solaranlagen werde im Hochsommer bereits viel Energie produziert und eingespiesen, dadurch seien die Preise im Sommer tiefer.

So wird der Abfall gepresst und gewickelt

Deshalb wird der Abfall gesammelt und mit Lastwagen in die Deponie bei Mühleberg gefahren. Dort wird das Material gepresst, in Plastik verpackt und dann im Winter in die Abfallverbrennung der Stadt Bern gefahren.

Lohnt sich dieser Aufwand? «Der Energieaufwand ist sehr gering im Verhältnis zum Energieinhalt dieser Ballen», so Bücherer. Eine Tonne beinhalte ungefähr 3.5 Megawattstunden. Wenn ein Haushalt pro Tag 11 Kilowattstunden verbraucht, versorgt eine Tonne 318 Haushalte einen Tag mit Energie. Der Transport hin und zurück und das Pressen brauchen weniger als ein Prozent des Energieinhalts der Ballen, sagt der Leiter der Energieproduktion.

Die Idee, den Abfall in der Deponie Teuftal zwischenzulagern, ist nicht von Anfang an auf offenen Ohren gestossen: «Zu Beginn waren wir etwas skeptisch, das ist ja häufig der Fall», sagt der Geschäftsführer der Deponie Teuftal AG, Renato Künzi.

Deshalb stinken die Ballen nicht

Box aufklappen Box zuklappen

Der Abfall in den Ballen stinkt nicht. Denn es ist nicht der klassische Abfallsack mit Joghurtbechern, Essensresten und Windeln, der an bestimmten Tagen auf das Trottoir hinausgetragen und von den Kehrichtwagen eingesammelt wird. «Es sind brennbare Überreste aus Industrie, Gewerbe und von Baustellen, und dieser stinkt nicht», so Thomas Bücherer, Leiter der Energieproduktion des Berner Energieunternehmens EWB.

«Aber nach einem erfolgreichen Pilotversuch letztes Jahr bin ich heute der Meinung, dass dies ein sinnvolles und gescheites Projekt ist», sagt Künzi. Ein Projekt mit Potenzial findet auch Thomas Bücherer: «Wir möchten im Winter eine gute Auslastung haben für die Strom- und Wärmeversorgung. Deshalb macht es Sinn, den Energieanteil vom Sommer in den Winter zu schieben.»

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Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 15.7.2025, 17 Uhr ; 

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