- Frauen haben andere gesundheitliche Bedürfnisse als Männer. Diesem Umstand soll künftig mehr Rechnung getragen werden.
- Der Bundesrat will mehrere Bundesstellen damit beauftragen, in der Forschung, der Prävention und auch in der Ausbildung entsprechende Massnahmen umzusetzen.
- Die Schweiz verfüge zwar über ein qualitativ hochstehendes Gesundheitssystem, schreibt der Bundesrat – dennoch gebe es in der Forschung und in der Versorgung eine tendenziell männliche Perspektive.
- Dies ist der Befund einer Studie, die der Bundesrat hatte erstellen lassen. Vorangegangen war ein Postulat im Parlament, auf welches nun die Landesregierung antwortet.
In verschiedenen Bereichen werden nun Massnahmen getroffen, schreibt der Bundesrat in seiner Mitteilung. Im Bereich Forschung werde das Heilmittelinstitut Swissmedic prüfen, ob geschlechtersensible Faktoren in der klinischen Forschung besser berücksichtigt werden müssen. Sei dies der Fall, solle das Institut diese Aspekte in wichtige Gremien und Leitlinien einbringen.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation sollen prüfen, ob in der Ausbildung für das Gesundheitspersonal biologische und soziale Geschlechteraspekte genügend berücksichtigt werden, schreibt der Bundesrat weiter.
Im Bereich der Prävention werde das BAG prüfen, wie Geschlechteraspekte besser in die Umsetzung der Strategien zur Prävention nichtübertragbarer Krankheiten und Sucht eingebracht werden können.
Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz
Beim Thema Gesundheitsversorgung soll das BAG zudem die Bedürfnisse von Frauen im Rahmen der Nationalen Plattform Demenz berücksichtigen, so der Bundesrat. Denn Demenzerkrankungen seien bei Frauen häufiger als bei Männern, werden jedoch im Durchschnitt später diagnostiziert.
Auch die Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen seien stark vom Geschlecht geprägt, beispielsweise durch sexuelle Belästigung. Das Eidgenössisches Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann und das Staatssekretariat für Wirtschaft werden beauftragt, das Präventionsmaterial gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz zu aktualisieren. Ausserdem sollen spezifische Massnahmen für den Gesundheitssektor geprüft werden.
Werden frauenspezifische gesundheitliche Bedürfnisse gezielt berücksichtigt, können für Frauen bessere Behandlungsergebnisse erzielt und die Qualität im Gesundheitswesen insgesamt gesteigert werden, so der Bundesrat. Bis Ende 2029 haben die Bundesstellen Zeit, die Massnahmen umzusetzen.