Ungebrauchte oder abgelaufene Medikamente gehören nicht in den Abfall und schon gar nicht in die Toilette – der Umwelt zuliebe. Medikamente gelten als Sondermüll. Man kann sie aber bei verschiedenen Stellen zurückbringen, die sie dann fachgerecht entsorgen lassen: Apotheken, Drogerien, Sonderabfallstellen oder der Hausarzt, der auch Medikamente verschreibt. Seit 2001 gilt eine Rücknahmepflicht für Sonderabfälle.
Zahlen für die Bemühung, etwas Sinnvolles zu tun?
Eine Hörerin des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» aus dem Kanton Zürich ist nun irritiert, weil sie in einer Apotheke in ihrer Nähe eine Gebühr bezahlen muss, wenn sie dort Medikamente zurückbringt – einen Franken pro 100 Gramm.
Es gehe ihr aber nicht um den Preis, sondern um Grundsätzliches, sagt die Hörerin: «Medikamente sind doch schon genug teuer, da müsste man doch fürs Entsorgen nicht auch noch etwas bezahlen.» Und darüber hinaus mache sie ja etwas Sinnvolles: Sie bemühe sich um eine fach- und umweltgerechte Entsorgung von Medikamenten. Sie finde es befremdend, wenn man dafür noch zur Kasse gebeten werde. In anderen Apotheken sei die Entsorgung doch auch gratis.
Apotheke deckt ihre Entsorgungskosten
Tatsächlich ist es im Kanton Zürich und in anderen Kantonen so, dass Apotheken eine Gebühr verlangen können – und zwar um die Kosten zu decken, die sie für die Entsorgung haben. Da komme einiges zusammen, sagt die betreffende Apothekerin: «Eine Apotheke muss wirtschaftlich sein. Ich habe Mitarbeiter, eine soziale Verantwortung, und wir stehen auch unter dem Kostendruck der Medikamente.» Deshalb habe man sich für eine Pauschale entschieden, welche die Kosten für die Rückgabe decke.
In gewissen Kantonen grundsätzlich gratis
In gewissen Kantonen wie Bern, Baselland, Freiburg, Luzern oder Zug gibt es das Problem nicht. Hier trägt grundsätzlich der Kanton die Kosten, die Abgabe ist überall gratis. Der Zürcher Apothekerverband möchte diese Forderung auch bei der Zürcher Regierung einspeisen. Die Chancen stehen aber nicht gut: Man sei der Ansicht, die heutige Regelung funktioniere und sehe deshalb keinen Handlungsbedarf, heisst es bei der Zürcher Gesundheitsdirektion auf Anfrage.
So wie beim Elektroschrott
Der Schweizer Apothekerverband plädiert für eine nationale, einheitliche Lösung, und zwar: «Eine vorgezogene Recyclinggebühr auf Medikamentenpackungen und eine organisierte und finanzierte Entsorgung durch die Apotheken und Drogerien.» So wie das bei den elektronischen Geräten ja schon länger gut funktioniere, sagt eine Verbandssprecherin.
Wie hoch diese Gebühr sein soll, lässt sie offen. So oder so würde das natürlich wohl bedeuten, dass die Medikamente generell etwas teurer würden. Das und weiteres dürfte noch für Diskussionen sorgen, wenn die Forderung der Apotheker den Weg durch die politischen Instanzen nehmen wird.