Zum Inhalt springen

Ersatzwahlen Kanton Zug Deshalb kann die Zuger Linke den bürgerlichen Wall nicht knacken

Bei der Regierungsrats-Ersatzwahl im Kanton Zug sind die linken Parteien ein weiteres Mal gescheitert. Die Gründe.

Darum geht es: Am Sonntag galt es für die Zuger Bevölkerung, den Sitz von alt Regierungsrat und Neo-Bundesrat Martin Pfister neu zu besetzen. Gewählt wurde im zweiten Wahlgang Andreas Hausheer, der diesen Sitz für die Mitte verteidigen konnte. Ein weiteres Mal gescheitert sind die vereinten linken Parteien des Kantons Zug. Ihr Kandidat Andreas Lustenberger von der Alternative – die Grünen ALG holte rund 2500 Stimmen weniger als der Sieger.

Die Vorgeschichte: Die Linke ist im Kanton Zug seit 2018 nicht mehr in der Regierung vertreten. Dies, obwohl ihr, gemessen an der Wählerstärke, mindestens einer der sieben Sitze zustünde. Bei den letzten Gesamterneuerungswahlen im Jahr 2022 holten SP und ALG zusammen 19 der 80 Sitze im Kantonsparlament. Zum Vergleich: Die Mitte, die auch 19 Kantonsratssitze innehat, stellt drei Regierungsrätinnen und Regierungsräte. Für diese Diskrepanz gibt es verschiedene Gründe.

ZWei Männer schütteln sich die Hand
Legende: Andreas Hausheer (links) konnte den dritten Regierungsratssitz für die Mitte verteidigen. Andreas Lustenberger (rechts) von der ALG ist unterlegen. Keystone / Christian Merz

Das Wahlsystem: Seit 2014 wird die Zuger Regierung im Majorzsystem gewählt – nicht mehr im Proporz. Die Kandidierenden selbst müssen das absolute Mehr erreichen, um gewählt zu werden. Davor wurden die Sitze nach Wählerstärke der Partei verteilt. «Seit dem Wechsel ist es schwierig geworden für uns», sagt Andreas Lustenberger von der ALG. «Tatsächlich benachteiligt das Majorzsystem Minderheitenparteien», bestätigt Politologin Zora Föhn von Interface. Mitte-Kandidaten würden eher gewählt, weil sie für mehr Leute wählbar seien als Parlamentarierinnen und Parlamentarier mit einer dezidiert linken oder rechten Politik.

Bürgerlicher Block: In Zug sei zudem zu beobachten, dass der bürgerliche Block relativ geschlossen wähle, so Zora Föhn. «Bürgerlich Wählende füllen die Liste mit Bürgerlichen auf.» Überspitzt gesagt: Mitte, FDP und SVP helfen einander – die linken Parteien müssen für sich selbst kämpfen.

Die nächsten Wahlen: Im Herbst 2026 sind Gesamterneuerungswahlen im Kanton Zug. Dann werden die linken Parteien ihren nächsten Angriff auf die bürgerliche Bastion im Regierungsrat starten. «Wir glauben weiterhin daran, dass wir in diese Regierung gehören», sagt der unterlegene Regierungsratskandidat Andreas Lustenberger von der ALG. «Es tut einem Gremium gut, wenn es breit zusammengesetzt ist. Gemischte Teams bringen die besseren Lösungen.»

Andreas Lustenberger
Legende: Ob Andreas Lustenberger selbst in einem Jahr nochmals antritt, ist nicht klar. Keystone / Christian Merz

Bessere Chancen: Tatsächlich hätten kleinere Parteien bei einer Gesamterneuerungswahl die besseren Chancen, einen Regierungsrat stellen zu können, sagt Politologin Zora Föhn. «Es sind mehr Sitze zu besetzen. Da gibt es sicher bürgerliche Wähler, die sich sagen, einer der sieben Sitze soll von einer linken Politikerin besetzt sein.» Föhn fügt jedoch an, die Chance sei nur besser, wenn nicht alle bisherigen Regierungsräte wieder antreten. «Der Bisherigen-Bonus ist in der Schweiz ziemlich wichtig.»

Regionaljournal Zentralschweiz, 11.8.2025, 17:30 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel