In knapp einem Jahr wird das 3500-Seelen-Dorf Mollis im Kanton Glarus zum Zentrum des Schwingsports: Ende August 2025 wird dort erstmals das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest (ESAF) stattfinden. Wer das Spektakel vor Ort miterleben will, muss allerdings tiefer in die Tasche greifen als bei früheren ESAFs.
Nach Angaben des Organisationskomitees ist das Budget bereits überschritten und das Fest wird teurer als ursprünglich geplant. Die Mehrkosten sollen von den Gästen getragen werden.
Mehr Sicherheit und Inflation
Ein Zweitagesticket für den gedeckten Bereich kostet neu 290 Franken. Zum Vergleich: Am ESAF 2022 in Pratteln BL kostete ein Ticket für die gleiche Kategorie noch 265 Franken – inklusive ÖV-Ticket.
Ursprünglich war ein Budget von 35 bis 40 Millionen Franken vorgesehen. Doch wie die Verantwortlichen Anfang Woche bekannt gaben, wird das Schwingfest «mehrere Millionen Franken» teurer als geplant.
Wir haben sehr viele und andere Auflagen erhalten
Die Organisatoren nennen neun Gründe für die Kostensteigerung. Dazu gehören unter anderem der notwendige Ausbau der Infrastruktur, weniger Unterstützung durch die Armee sowie der Schutz aller Park- und Campingplätze auf Landwirtschaftsland durch Bodenschutzmassnahmen. Hinzu kommen höhere Marktpreise und gestiegene Sicherheitsanforderungen.
«Wir haben sehr viele und andere Auflagen erhalten», erklärt ESAF-Geschäftsführer Walter Hofmann gegenüber SRF. Diese betreffen die bauliche Ausführung, die Infrastruktur, die Bausicherheit und Umweltaspekte. Hier könne man mit anderen ESAFs vergleichen und «im Vergleich zu anderen ESAFs sind diese Kostenblöcke bei uns höher».
Diese Faktoren führen dazu, dass Einsparungen notwendig sind, aber auch zusätzliche Einnahmen generiert werden müssen. Deshalb werden die Ticketpreise um 10 Prozent erhöht und die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist nicht mehr im Ticket inbegriffen.
Wir haben kein Interesse daran, dass das Fest noch grösser wird.
Rückendeckung für die Preiserhöhung kommt vom Eidgenössischen Schwingerverband (ESV), der diese auch genehmigen musste. Neben den gestiegenen Kosten betonte ESV-Obmann Markus Lauener gegenüber SRF, dass man nach dem ESAF in Pratteln BL 2022 gemerkt habe, dass man damals die Preise zu tief angesetzt habe. Das Fest verzeichnete ein Defizit von drei Millionen Franken. Das wolle man nun in Glarus vermeiden: «Ein zweites Pratteln darf es nicht geben», sagt Lauener.
Keine kostenlose Fanmeile mehr
Die Entscheidung der ESV-Delegierten vor drei Jahren für Glarus als Austragungsort sei «rein emotional» gewesen, erklärte der Präsident. Eine solche Entscheidung dürfe es in Zukunft nicht mehr geben: Die Wirtschaftlichkeit müsse im Vordergrund stehen.
Laut Lauener gibt es bereits Überlegungen, die Besucherzahl auf 55'000 zu beschränken. «Wir haben kein Interesse daran, dass das Fest noch grösser wird. Das ist wirklich die Obergrenze.» Zudem soll die Fanmeile ausserhalb der Arena künftig nicht mehr kostenlos zugänglich sein.
Man plane bereits für das ESAF 2031 und werde in Zukunft alles daran setzen, dass die Preise nicht weiter steigen.