Vorauszuschicken ist: Der FC Basel ist nicht einfach ein Fussballclub, sondern er ist Teil der Stadt. Ein Phänomen, das es sonst nirgends in der Schweiz gibt. Zwar interessieren sich nicht alle Bewohnerinnen und Bewohner für den Club. Aber es sind doch so viele und über alle Schichten hinweg, dass es nicht vermessen ist zu sagen: Läuft es beim FCB, so ist die Glückseligkeit in der Stadt insgesamt grösser – und vor allem umgekehrt.
Eines ist darum klar: Der Abtritt von Bernhard Burgener ist eine riesige Erleichterung. Für praktisch alle Fans, die mit ihm keine Zukunft mehr sahen und sich immer stärker abgewendet haben (zuletzt indem über 700 von ihnen aus Protest ihre Saisonkarte zurückgegeben haben). Für die Spieler, welche die Turbulenzen wohl nicht mehr hören können, wobei diese sicher auch Einfluss auf die sportlichen Leistungen hatten (schon nur, weil Bernhard Burgener nie einen motivierenden Draht zur Mannschaft fand).
Degen überzeugt nicht alle restlos
Eine Erleichterung auch für das Unternehmen FCB mit den rund 200 Angestellten, die oft während der täglichen Arbeit unter der Unruhe litten (was mitunter zu vielen Abgängen führte). Und wohl für Bernhard Burgener selber, der von Anfang an in der Kritik stand, mit seiner Art als Zahlenmensch und seinen Ideen, sei es mit E-Sports oder dem Engagement in Indien, und nie angekommen ist (auch wenn er im Innersten ein rot-blaues Herz hat und nur das Beste wollte).
Andererseits ist ebenfalls klar: Mit dem Abgang von Bernhard Burgener stellt sich nun nicht automatisch der Erfolg ein und alles wird gut. Gerade David Degen überzeugt nicht alle restlos. Vor allem aufgrund seiner Vergangenheit, in der nicht immer all seine Geschäfte erfolgreich waren oder transparent.
Ein Vorschussbonus der Fans
Immerhin wird die Last, einen solchen Club zu führen, nun auf deutlich mehr Schultern verteilt. Das ist ein positives Zeichen und erinnert an die erfolgreiche Ära unter Burgeners Vorgänger Bernhard Heusler. Dessen Erfolg ist zu grossen Teilen auf die Verdienste des damals harmonierenden und kompetenten Verwaltungsrates zurückzuführen. Ob die künftige FCB-Führung diese Kompetenz hat und so harmoniert, muss die neue Crew allerdings zuerst beweisen.
Sicher aber ist: Die Fans sind erleichtert und werden dem neuen Team einen Vorschussbonus geben. Ob sich die Glückseligkeit in Basel aber voll und ganz einstellen wird, hat am Ende mit dem sportlichen Erfolg zu tun. Und diesen kann man bekanntlich nicht erzwingen.