Es ist Sommerferienzeit – und damit herrscht auch am grössten Schweizer Flughafen in Zürich Kloten Hochbetrieb. Hunderttausende fliegen weg oder kommen an und nehmen dabei allerlei Gepäck mit – auch gefährliche Gegenstände oder «dangerous goods» in der Fachsprache.
Immer mehr «dangerous goods» im Gepäck
Über die Zeit gesehen zeigt sich dabei: Das Sicherheitspersonal am Flughafen Zürich muss den Passagieren stetig mehr solche gefährlichen Gegenstände abnehmen. Allein letztes Jahr waren es deren 180'000 – rund 140'000 aus dem abgegebenen Gepäck und nochmals rund 40'000 aus dem Handgepäck.
Ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass sich insbesondere im Aufgabegepäck die Anzahl der gefährlichen Gepäckstücke deutlich erhöht hat. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 wurden rund 90'000 gefährliche Gepäckstücke aus dem Aufgabegepäck und rund 30'000 aus dem Handgepäck durch das Sicherheitspersonal eingezogen. Ein Jahr später waren es die insgesamt rund 180'000.
Der Trend setzt sich fort: Im ersten Halbjahr dieses Jahres wurden am Flughafen Zürich bereits fast 80'000 einzelne Gefahrengüter aus dem Aufgabegepäck eingezogen, aus dem Handgepäck 20'000. «Passagiere führen immer mehr elektronische Geräte mit, die mit Batterien oder Akkus betrieben sind», begründet Rolf Blöchliger, Sicherheitschef am Flughafen Zürich, die deutliche Zunahme in den vergangenen Jahren.
Im Handgepäck seien es meistens Feueranzünder oder Zündhölzer, die sie den Reisenden abnehmen müssten, sagt Blöchliger. «Wir nehmen aber auch Brennpasten, Feuerwerk oder Batterien mit zu viel Leistung ab.»
Insbesondere rund um den 1. August fänden sie auch immer wieder Feuerwerk. Zum Beispiel letztes Jahr bei einem Passagier, der nach Irland reisen wollte, um den Nationalfeiertag zu feiern. «Wir fanden eine Feuerwerkbatterie mit 100 Schuss», sagt Blöchliger.
Nebst den gewöhnlichen gefährlichen Gegenständen wie Feueranzündern oder E-Zigaretten komme es auch immer wieder mal vor, dass spezielle Gegenstände dabei seien, etwa ein E-Trottinett, eine Kettensäge oder gar ein kleiner Kühlschrank.
Abnehmen müssten sie den Reisenden solche Gegenstände, weil diese sehr schnell gefährlich werden können. Dies veranschaulichen Blöchliger und Teamkollegen auf einem Brandübungsplatz in der Nähe des Flughafens.
Anhand einer handelsüblichen Powerbank, die am Boden eines Gepäckstücks zusammengedrückt sein könnte, wird gezeigt, wie schnell Rauch aufsteigen und sich ein Feuer entfachen kann. Einzelne Akkuzellen fliegen aus dem brennenden Gehäuse und explodieren ebenfalls.
Dass dies in einem vollbeladenen Flugzeug 10'000 Meter über Boden zu Gefahr und Panik führen würde, muss nicht weiter ausgeführt werden. Aus diesem Grund werden Reisende in der Regel schon beim Ticketkauf darauf aufmerksam gemacht, spätestens indes beim Check-in bei den Fluggesellschaften.
Indes gebe es auch immer mehr Vorschriften. So könne es auch sein, dass die Reisenden teilweise überfordert seien mit der zunehmenden Komplexität. Ausserdem verzeichnet der Flughafen eine Zunahme an Freizeitreisenden, die weniger reiseerprobt sind.