Wie Phönix aus der Asche erhebt sich derzeit das Kino Corso in Freiburg – 13 Jahre nach dem einstigen Konkurs. Trotz Netflix-Boom, trotz Mulitplex-Kinotempeln in der Peripherie ist eine Wiedereröffnung geplant. Es ist eine Geschichte, wie sie auch schon andere Kinos in Schweizer Innenstädten geschrieben haben.
Hinter dem Projekt steht der Verein Grigri. Mitinitiant Christian Ströhle ist vom neuen Konzept überzeugt: «Man kann nicht mehr nur Popcorn und Cola verkaufen, sondern muss einen attraktiven Ort gestalten, damit die Leute gerne hier hinkommen», sagt er.
Das Kino Corso solle daher alle Bedürfnisse eines gelungenen Abends abdecken: Es gibt eine Bar für den Aperitif, eine kleine Pizzeria für das Abendessen, drei verschiedene Kinosäle. «Es sind auch andere Veranstaltungen wie Lesungen, Poetry-Slams, Partys und vieles mehr geplant», so Ströhle.
Wegen des neuen Konzeptes mit den Gastroangeboten sei man nicht darauf angewiesen, dass der Kinobetrieb von Beginn an selbsttragend sei, führt Ströhle aus. Ab September wollen er und seine Gefolgsleute die ersten Kinogängerinnen und Kinogänger im Corso empfangen – und bewirten. «Die Bar und das Rundherum soll die meisten Einnahmen bescheren», sagt er.
Zürcher Riffraff mit Vorreiterrolle
Kann das Konzept funktionieren? Ein Blick nach Basel macht Hoffnung. Dort haben die Verantwortlichen von «kult.kino» längst Gastroangebote in ihr Konzept miteingebaut.
Ebenso das Kino Rex in Bern oder Riffraff in Zürich, wo seit Jahren eine Bar Nachteulen wie Freundinnen und Freunde des Arthouse-Kinos anlockt.
Gerade bei Studiokinos sei es wichtig, dass sich die Leute dort auch treffen können, um etwa ein Glas Wein mit Freunden zu trinken. Davon ist auch SRF-Filmredaktor Michael Sennhauser überzeugt. «Erst dieser Zusatznutzen lockt sie von der Fernsehcouch von daheim weg.» Dies sei keine neue Idee, sondern habe sich seit den 2000er-Jahren nach und nach entwickelt.
Kosmos erlitt Schiffbruch
Eine Ausweitung des Konzeptes stellte das Kosmos in Zürich dar: Gastronomie, Buchhandlung, Begegnungsort und Kinos. Dass der Betrieb kürzlich die Bilanz deponieren musste, lag dem Vernehmen nach nicht am relativ gut laufenden Kinobetrieb, sondern am restlichen Mischkonzept. Dieses entpuppte sich als finanziell nicht tragbar.
Daneben buhlen natürlich die grossen Multiplex-Ketten um das Massenpublikum, die oftmals in Shoppingcentern stehen und auch Familien anziehen. Diese locken etwa mit Fastfood-Restaurants oder Bowlingbahnen zusätzliches Publikum an. Dies, während sich Studiokinos auf Erwachsene konzentrierten. Und entsprechend auf andere Gastroangebote setzen.