- Der Genfer Staatsrat Pierre Maudet soll vor zwei Jahren bei seinem letzten Wahlkampf Geld von fiktiven Spendern erhalten haben.
- Spenden von anonymen Personen oder Menschen mit Pseudonym sind in Genf jedoch nicht erlaubt.
- Das geht aus einer Recherche des Westschweizer Radio und Fernsehen RTS hervor.
Im Zuge seines Wahlkampfes 2023 für sein Amt als Genfer Staatsrat soll Pierre Maudet illegitim Geld erhalten haben. Laut RTS bestehen Zweifel an der Identität von mindestens fünf Beitragszahlern, die insgesamt mehr als 20'000 Franken für Maudets Wahlkampf gespendet haben.
Im Detail nutzte Pierre Maudet einen Verein, um sich zu finanzieren: die «Association de soutien à l'action politique de Pierre Maudet». Diese Organisation wurde 2020 gegründet und war bereits bei der Nachwahl eines Mitglieds des Genfer Staatsrats im Jahr 2021 aktiv. Im Jahr 2023 tätigten 225 Personen Spenden, um den Staatsrat für die Rückkehr in die Politik finanziell zu unterstützen.
Insgesamt erhielt Maudet mehr als 327'000 Franken an Spenden, wie aus der konsolidierten Rechnung des Vereins hervorgehen soll, die RTS eingesehen hat. Die durchschnittliche finanzielle Unterstützung habe rund 1400 Franken betragen. Verdächtig sind, wie RTS berichtet, gewisse Namen auf der Spenderliste, die sich nicht verifizieren lassen. Denn Spenden von anonymen Personen oder Menschen mit Pseudonym sind in Genf nicht erlaubt. Es könnte ein Fall für die Genfer Justiz werden.
Im Jahr 2018 wurde Pierre Maudet nach einer geschenkten Reise nach Abu Dhabi für Vorteilsannahme verurteilt. In der Folge verlor er seine politischen Ämter. 2023 wurde er jedoch erneut in den Genfer Staatsrat gewählt.