Auch bei den Kontrollen gegen Lohndumping und Schwarzarbeit hat die Corona-Pandemie im letzten Jahr deutliche Spuren hinterlassen: So konnten wegen der Einschränkungen nicht so viele Kontrollen auf Baustellen, in Coiffeursalons und in Restaurants durchgeführt werden.
Peter Gasser vom Staatssekretariat für Wirtschaft betont aber, dass die nationalen Kontrollziele fast erreicht werden konnten – «trotz eines teilweisen Kontrollstopps während dem Lockdown.»
Viele Verdachtsfälle bei Bau und Gastgewerbe
Bei den durchgeführten Kontrollen wurden erneut viele Verdachtsfälle auf Verstösse festgestellt. Besonders hoch ist die Quote bei den Entsendebetrieben aus dem Ausland in den Branchen mit Gesamtarbeitsverträgen. Dazu gehören etwa der Bau oder das Gastgewerbe. Dort lag die Quote der vermuteten Verstösse 2020 bei 21 Prozent – wie auch 2019.
Es ist gerechtfertigt, Kontrollen durchzuführen.
Es geht dabei um viele leichte, aber auch um schwere Verstösse, sodass am Ende rund drei Viertel der Betriebe, in denen Zuwiderhandlungen vermutet wurden, tatsächlich gebüsst werden. «Das zeigt, dass es gerechtfertigt ist, Kontrollen durchzuführen», sagt Gasser. Denn es bestehe tatsächlich ein Risiko von Lohndumping, dass also zu tiefe Löhne bezahlt werden.
Weniger Fälle von Schwarzarbeit
Ein weiterer Bereich, der kontrolliert wird, ist die Schwarzarbeit. Dabei geht es um Fälle, in denen Steuern und Abgaben nicht korrekt abgerechnet werden. Auch hier wurden weniger Kontrollen durchgeführt als 2019. So wurden insgesamt 10'000 Betriebe und 30'000 Personen überprüft.
Dabei ergaben sich rund 10'000 Verdachtsmomente auf Schwarzarbeit. Dies bedeutet eine Abnahme um 15 Prozent. In seinem Bericht schreibt das Seco allerdings, dies bedeute nicht, dass Schwarzarbeit generell abgenommen habe. Dazu seien die Kontrollen zu wenig umfassend.
Schweizer Arbeitsbedingungen gelten für alle
Die Kontrollen im Kampf gegen Lohndumping und Schwarzarbeit sind laut dem Seco unerlässlich, damit der geltende Grundsatz durchgesetzt werden kann – der da lautet: alle, die in der Schweiz arbeiten, arbeiten zu Schweizer Bedingungen.
Für Boris Zürcher vom Seco sind die Kontrollen wegen des höheren Lohnniveaus in der Schweiz zentral: «Es zeigt sich immer wieder, dass es notwendig ist, dass die Lohn- und Arbeitsbedingungen kontrolliert werden.»
Die Bilanz des Seco zu den flankierenden Massnahmen fällt also auch für das letzte Jahr positiv aus.