- Ein unbeabsichtigt geöffneter Reservefallschirm ist vermutlich schuld an einem Flugzeugabsturz in Grenchen.
- Ein Fallschirmspringer kollidierte deshalb mit dem Höhenleitwerk, welches abgerissen wurde.
- Danach stürzte das Flugzeug ab, schreibt die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust).
- Der Pilot kam beim Absturz ums Leben.
Der Reserveschirm eines Fallschirmspringers habe sich noch im Flugzeug geöffnet, schreibt die Sust in ihrem Vorbericht. Der Springer prallte darum ins Höhenleitwerk. Dieses wurde vom Flugzeug abgerissen, das Flugzeug stürzte ab. Der Pilot trug keinen Rettungsfallschirm; er kam beim Absturz am 18. Februar dieses Jahres ums Leben.
An Bord des Transportflugzeugs des Fallschirmvereins Skydive Grenchen befanden sich elf Fallschirmspringer und der Pilot. Die Springer konnten abspringen. Einer wurde laut der Sust leicht verletzt. Das Flugzeug stürzte aus rund 4000 Metern Höhe ab und zerschellte am Boden.
Zuvor war das Flugzeug auf dem Flughafen Grenchen gestartet, um die Fallschirmspringer abzusetzen. Danach hätte es wieder in Grenchen landen sollen.
Pilot hatte keine Chance
Der Aufprall eines Fallschirmspringers auf das Höhenruder sei für ihn eine mögliche Absturzursache gewesen, sagt Hansjörg Bürgi, Chefredaktor des Luftfahrtmagazins Skynews. Er habe aber nie gedacht, dass das Ruder dabei abgerissen werden könnte.
«Ohne Höhenleitwerk ist ein Flugzeug unsteuerbar. Ein Absturz ist unausweichlich.» Vermutlich sei der Pilot überrascht worden. Er hatte laut Bürgi keine Chance.
Ohne Höhenleitwerk ist ein Absturz unausweichlich.
Ein Pilot trägt laut Aviatik-Experte Bürgi normalerweise einen Fallschirm beim Absetzen von Springern. Weshalb es in diesem Fall nicht so war, ist noch nicht bekannt.
Aber auch wenn er einen Fallschirm getragen hätte, hätte er sich sehr wahrscheinlich nicht retten können: «Dieser Flieger hat nur hinten eine Tür. Wenn er senkrecht gegen den Boden stürzt, wäre es dem Piloten durch die Fliehkräfte nie gelungen, herauszukommen.»
Einer der letzten Springer
Weshalb sich der Reserveschirm eines Fallschirmspringers geöffnet hat, ist nicht klar. Das wird bei der Untersuchung noch geklärt. Der Springer befand sich beim Vorfall bei der Tür. Die Sust schreibt von «einem noch am Flugzeug befindlichen Fallschirmspringer».
Auf Anfrage heisst es, es handle sich dabei um einen der letzten der elf Springer, die aus dem Flugzeug sprangen. Der Schlussbericht zum Absturz werde frühestens nächstes Jahr veröffentlicht, so die Sicherheitsuntersuchungsstelle weiter.