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Coronakrise: Bitte ohne Bargeld
Aus 10 vor 10 vom 21.07.2020.
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Folge von Corona Bargeldloses Bezahlen boomt

Die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass bargeldloses Bezahlen in immer mehr Situationen zum Einsatz kommt.

Bei Landwirt Martin Wiederkehr kann im Hofladen seit gut einem Jahr auch bargeldlos mit Twint bezahlt werden. «Es ist einfacher, weil am Abend das Geld einfach auf dem Bankkonto ist und wir es nicht noch Ende Woche extra einzahlen müssen.» Dafür muss er aber 1.3 Prozent seines Umsatzes abgeben.

Twint auf dem Hofladen

Zu Beginn habe kaum jemand das neue Angebot genutzt. Mit der Corona-Pandemie haben dann immer häufiger die Leute mit Twint bezahlt. Derzeit sei es in etwa die Hälfte der Kunden, darunter auch viele ältere Menschen, sagt der Landwirt aus dem zürcherischen Schwerzenbach.

Dann muss ich mir zuvor nicht überlegen, ob ich genug Bargeld im Sack habe.
Autor: Annette Zindel Stammkundin in einem Schwerzenbacher Hofladen

Stammkundin Annette Zindel ist eine der neuen Twint-Nutzerinnen. «Es ist für mich einfach so zu bezahlen. Dann muss ich mir zuvor nicht überlegen, ob ich genug Bargeld im Sack habe und kann meine Schulden sofort begleichen.» Zudem sei es hygienischer, denn das Geld sei schmutzig.

Dies findet auch Jeanette Steiner, die in der Nähe des Hofladens wohnt. Dennoch bezahlt sie derzeit im Hofladen noch mit Münzen und Noten. Sie fände die Option mit der Handy-App zu bezahlen aber gut und überlegt sich, dies in Zukunft ebenfalls zu machen.

Auch im Dorfzentrum von Schwerzenbach machen sich die Personen ihre Überlegungen, wie sie die Rechnung an der Kasse begleichen wollen. «Ich bezahle seit zehn Jahren alles mit der Karte beim Einkaufen. Nur beim Kaffeetrinken bezahle ich mit Bargeld», sagt die pensionierte Chrysoula Zezza, die gerade aus einem Einkaufsgeschäft kommt.

«Hygienischer und praktischer»

Ihre Freundin sieht dies anders. Sie bezahlt alles bar und will damit Arbeitsplätze erhalten, erzählt sie im Gespräch. Vor der Kamera will sie dies aber nicht sagen.

Eine jüngere Passantin, die nicht weit davon gerade ihre Mittagspause macht, hat lange Zeit auch gerne mit Bargeld bezahlt. «Jetzt mit Corona habe ich damit angefangen mit der Kreditkarte zu bezahlen.» Dies wird sie wohl beibehalten, meint sie, es sei hygienischer und praktischer.

Praktisch findet das bargeldlose Bezahlen auch Brigitte Meili, welche mit ihren Enkelkindern zum Minigolf unterwegs ist und beim Einkaufszentrum in Schwerzenbach einen Zwischenhalt einlegt. Ihre Kunden hätten sich bargeldloses Zahlen gewünscht, sagt die selbständige Lebensberaterin. «Viele Business-Leute arbeiten mit diesem System und da muss man sich halt anpassen. Man muss mit der Zeit gehen», fügt sie an.

Aufgrund der Coronakrise wurden viele Leute fast dazu gedrängt, bargeldlos zu bezahlen.
Autor: Tobias Trütsch Ökonom an der Universität St. Gallen

Viele Leute seien gegenüber dem bargeldlosen Bezahlen mit Karte oder Handy noch immer skeptisch eingestellt gewesen, sagt Tobias Trütsch von der Universität St. Gallen. «Aufgrund der Coronakrise wurden sie nun fast dazu gedrängt, bargeldlos zu bezahlen. Und haben damit die Vorzüge des bargeldlosen Bezahlens erfahren», erklärt der Experte für innovative Zahlungsmittel den Anstieg in den letzten Monaten.

Grafik
Legende: SRF

Die Bezahlsumme mit Debitkarten lag zu Beginn des Jahres vor der Corona-Pandemie bei etwa 100 Millionen Franken pro Woche. Seit dem Ende des Shutdowns liegt sie jedoch bei etwa 125 Millionen Franken pro Woche, wie Zahlen des Schweizer Konsummonitorings zeigen. Diesen Trend schätzt Tobias Trütsch als nachhaltig ein. Dennoch ist er sich sicher, dass das Bargeld nicht so schnell verschwinden wird.

10vor10, 21.07.2020, 22:50 Uhr

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