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Bedürftige sollen einfacher an unverkaufte Sandwiches kommen
Aus Espresso vom 19.06.2019. Bild: Imago Images
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Food Waste Bedürftige sollen einfacher an unverkaufte Sandwiches kommen

Die Lebensmittelgeschäfte sollen in Zukunft gratis und unkompliziert unverkaufte Frischwaren für Bedürftige abgeben.

«Fertigsalate, Sandwiches, Brote – ich sehe immer noch in vielen Containern, dass Lebensmittelverkäufer Frischprodukte am Ende des Tages fortwerfen, obwohl sie noch essbar wären», sagt Hélène Vuille. Seit gut 20 Jahren schon bemüht sie sich bei den Lebensmittelhändlern darum, dass man ihr unverkaufte, qualitativ noch gute Frischwaren von der Take-Away-Theke abends gratis abgibt.

«Ich höre 100 Ausreden»

Zusammen mit ihrer Familie verteilt sie diese Produkte dann zügig weiter an mehrere Obdachlosenheime im Raum Zürich – ehrenamtlich. Einzelne Grossverteiler, namentlich die Migros, sind unterdessen offen für ihr Anliegen. Es sei aber ein jahrelanger Kampf nötig gewesen, bis man ihr die unverkauften Produkte abgebeben habe.

Und auch heute noch stosse sie nicht selten auf taube Ohren mit ihrem Anliegen – vor allem ausserhalb des Kantons Zürich: «Ich höre 100 Ausreden, warum das nicht möglich sei: Die Logistik fehle, das Geld, die Zeit, die Leute.»

Wie Grossverteiler mit unverkauften Lebensmitteln umgehen

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Das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» fragt bei mehreren grossen Lebensmittelverkäufern nach, bei Migros, Coop, Aldi, Lidl und Spar.

Dort tönt es überall mehr oder weniger ähnlich: Zuerst reduziere man bei unverkauften Frischwaren die Preise. Dann gebe man einen Teil der Ware weiter an gemeinnützige Organisationen wie die Caritas, Schweizer Tafel oder Tischlein deck dich.

Bedürftige Einzelpersonen bekommen hingegen in der Regel nichts. Container, aus denen Bedürftige noch verpackte und geniessbare Ware fischen könnten, werden meist entweder abgeschlossen oder man installiert Kameras und/oder droht mit Bussen. Dies vor allem wegen der strengen Lebensmittel-Vorschriften. Man müsse diese Ware vernichten, heisst es.

Grundsätzlich sei man aber bestrebt, möglichst keine Lebensmittel wegzuwerfen. Und wenn es doch Lebensmittelabfall gebe, wandere er in die Biogas-Produktion, ins Tierfutter oder den Kompost.

Politischer Druck

Hélène Vuille versucht nun, via Politik Druck zu machen. In Nationalrätin Martina Munz (SP/SH) hat sie eine Verbündete gefunden. Munz hat einen Vorstoss eingereicht, der eine «kostenfreie Abgabe von geniessbaren Lebensmitteln bei Ladenschluss an zertifizierte Organisationen oder Einzelpersonen auf Verlangen» fordert.

Es geht der Initiantin dabei um die Tagesfrischprodukte, die für den Verzehr innerhalb von 24 Stunden hergestellt werden und Lebensmittel, die am nächsten Tag nicht mehr verkauft werden dürfen.

Bundesrat zeigt sich offen

Der Bundesrat steht der Idee positiv gegenüber. Er sei bereit, eine rechtliche Grundlage für das erleichterte Abgeben von Lebensmitteln an gemeinnützige Organisationen zu schaffen, um dadurch die Lebensmittelverschwendung zu bekämpfen, schreibt er in seiner Stellungnahme. Von einer Abgabepflicht will er jedoch nichts wissen. Auch müsse der Schutz der Gesundheit der Konsumenten gewährleistet bleiben.

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