Zum Inhalt springen

Frauen in der Landwirtschaft Bäuerinnen sind heute sozial besser abgesichert

Die wirtschaftliche Bedeutung der Bäuerinnen nimmt zu. Das zeigt eine Umfrage des Bundesamtes für Landwirtschaft.

Hausfrau und Mutter: Viele Frauen in der Landwirtschaft sehen ihre Aufgabe immer noch stark in der traditionellen Rollenverteilung. Doch das Selbstverständnis der Frauen verändere sich, heisst es in der nicht repräsentativen Umfrage des Bundesamts für Landwirtschaft. Es ist die dritte Erhebung zur Situation der Frauen in der Landwirtschaft innerhalb der letzten 20 Jahre. Gut 800 Bäuerinnen und Landfrauen haben daran teilgenommen.

Hier geht es zur Umfrage

Position der Bäuerinnen hat sich verbessert

Im Vergleich zu den beiden früheren Umfragen haben die wirtschaftliche Bedeutung und der Einfluss der Bäuerinnen weiter zugenommen, sie sind besser ausgebildet und arbeiten vermehrt auch ausserhalb des Bauernhofes.

Gerade die jungen Bäuerinnen übernehmen öfter mehr Verantwortung – über die Hälfte der jungen Frauen gibt an, selber mehr als 50 Prozent des Grundeinkommens zu erwirtschaften. Eine positive Entwicklung, sagt Christian Hofer, Direktor des Bundesamtes für Landwirtschaft: «Man sieht, dass die Frau selber als Partnerin in einer Ehe oder auf dem Bauernhof die ökonomischen Möglichkeiten hat, gleichgestellt zu sein.»

Christian Hofer/Peter Schneider
Legende: Christian Hofer vom Bundesamt für Landwirtschaft sieht eine positive Entwicklung. Keystone

Auch die soziale Absicherung der rund 52’000 Bäuerinnen in der Schweiz habe sich in den letzten zehn Jahren deutlich verbessert, betont Hofer weiter. Da sie vermehrt auswärts arbeiten, ist ein Teil der Absicherung bereits abgedeckt. Auch haben laut Umfrage fast 60 Prozent der Befragten eine private Vorsorge in der dritten Säule.

Nur noch vier Prozent der befragten Frauen sind demnach ohne eigene Absicherung und ohne Vorsorge. Dennoch sagt Christian Hofer: «Absicherung und Vorsorge sind noch nicht genügend gut, deshalb ist es weiterhin notwendig, dass man politisch dranbleibt. Aber, es ist sehr erfreulich, wie es sich in den letzten Jahren entwickelt hat.»

Absicherung und Vorsorge sind noch nicht genügend gut.
Autor: Christian Hofer Direktor des Bundesamtes für Landwirtschaft

Auch Anne Challandes ist noch nicht zufrieden. Sie ist Präsidentin des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbands. Jetzt müsse das Parlament in der zweiten Säule vorwärtsmachen. Dort soll bald erneut über die Revision der beruflichen Vorsorge diskutiert werden.

Erleichterter Zugang zur Pensionskasse gefordert

Für Anne Challandes müssen die Räte eine deutliche Besserstellung der Frauen in der Pensionskasse beschliessen: «Dort muss man noch Verbesserungen bringen, damit diejenigen mit tiefen Löhnen oder in Teilzeitarbeit auch einen Zugang haben, um bei der zweiten Säule beitragen zu können.»

Doch einiges ist auch im Gang. Laut Christian Hofer vom Bundesamt für Landwirtschaft werden in den nächsten Monaten wichtige Fortschritte umgesetzt, die vom Parlament bereits beschlossen wurden. Der eine verbessert den Sozialversicherungsschutz von Ehegattinnen und -gatten, die auf dem Betrieb des Partners, der Partnerin mitarbeiten. Die zweite Anpassung soll dafür sorgen, dass die Partnerin eines Landwirts oder der Partner einer Landwirtin bei einer Scheidung angemessen entschädigt wird.

SRF 4 News, 27.10.2022; 12:30 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel