Im letzten Jahr haben sich rund 57 Prozent mehr Frauen zur Rekrutierung gemeldet als noch 2020. Nach Abklärungen konnte die Armee schliesslich fast 550 Frauen eine Funktion in der Armee zuteilen.
Damit ist der Anteil der Frauen im Vergleich mit der Gesamtzahl der Rekrutierten (2021 wurden 22'643 männliche Rekruten als diensttauglich erklärt) zwar immer noch klein. Aber, «es geht aufwärts», sagt Armeesprecher Stefan Hofer. «Es freut uns, dass sich immer mehr Frauen für das Thema Armee und Sicherheitspolitik interessieren.»
Können Frauen fehlende Soldaten ersetzen?
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Der Bundesrat rechnet mit einer Abnahme des effektiven Bestands der Armee von derzeit gut 140'000 Personen auf noch 120'000 bis 2030 – auch der Zivilschutzbestand ist auf einem Minimum. Bürgerliche Politiker machen dafür u.a. den allzu attraktiven Zivildienst verantwortlich.
Kann da ein höherer Anteil Frauen in der Armee eine Lösung sein – wie etwa in Norwegen, wo alle jungen Frauen, gleich wie die Männer, Dienst in Armee und Zivilschutz leisten? Für den Präsidenten der Sicherheitspolitischen Kommission des Nationalrats, Werner Salzmann (SVP), ist das nicht unbedingt die beste Lösung: «Wir sollten primär Wehrgerechtigkeit herstellen aufgrund dessen, was derzeit in der Verfassung steht», sagte er letzte Woche im «Tagesgespräch» von Radio SRF.
Er sei keineswegs dagegen, Frauen, die das wollten, die Möglichkeit zu bieten, in der Armee Dienst zu leisten. Doch: «Viele Frauen leisten zwar Militärdienst, aber wenn sie eine gewisse Ausbildung haben, gehen sie wieder und machen wieder etwas anderes.» Damit stünden sie der Formation nicht mehr zur Verfügung. Immerhin: «Bei den Frauen hoffe ich auf Spezialistinnen, etwa im medizinischen Bereich», so Salzmann weiter.
Die Tauglichkeit bei den Frauen war 2021 gleich hoch wie die der Männer, sie lag bei gut 80 Prozent. Weitere Frauen hätten dem Zivilschutz oder dem Rotkreuzdienst zugeteilt werden können, andere seien für den friedensfördernden Einsatz empfohlen worden, so Hofer weiter.
Amherd als Vorbild für junge Frauen?
Über die Gründe, warum sich vermehrt Frauen zur Rekrutierung meldeten, könne er lediglich spekulieren, sagt Armeesprecher Hofer.
«Einen Beitrag dazu leistet sicher die Vorbildfunktion von Departementsvorsteherin Viola Amherd. Weiter haben wir neu eine Fachstelle Frauen und Diversity gegründet. Sie hat dieses Jahr ihre Arbeit aufgenommen. Und man darf die Wirkung der Mund-zu-Mund-Propaganda nicht unterschätzen.» Ausserdem werde das Thema Frauen, Armee und Sicherheitspolitik in Gesellschaft und Politik vermehrt diskutiert.
Die Schweizer Armee strebt einen Frauenanteil von 10 Prozent an. Aktuell beträgt der Frauenanteil bei der Schweizer Armee knapp ein Prozent.
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