Im April die vielen Frostnächste und im Mai viel Regen und wenig Sonne: Die Wetterbedingungen in diesem Frühling waren schlecht für Obst und Gemüse.
Beim Bildungs- und Beratungszentrum Inforama Oeschberg in Koppigen (BE) habe es seit Ostern sechzehn Frostnächte gegeben, sagt Obstspezialistin Sabine Wieland. «Wir haben eine sehr kräftezehrende Zeit hinter uns. Die Landwirte haben alles versucht, um ihre Früchte zu retten», so Wieland. Trotzdem seien durch die tiefen Temperaturen zahlreiche Blütenknospen abgestorben.
Besonders hart trifft es das Wallis
Weil die Blüten noch nicht allzu weit entwickelt waren, gab es im Mittelland jedoch keine flächendeckenden Frostschäden. Dies passierte allerdings bei den Aprikosenproduzenten im Wallis. Dort hat der Frost bis zu 70 Prozent der Ernte zerstört. Diese Ausfälle seien so hoch wie noch nie, sagt Georg Bregy vom Amt für Landwirtschaft des Kantons Wallis. «Einige Produzenten haben die gesamte Ernte verloren.»
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Bild 1 von 3. Die dunkelgrünen, gekrausten Blätter sind Folgen der vielen Frostnächte im April. Weil der Apfelbaum damals noch nicht blühte, entstand kein grösserer Schaden. Bis jetzt sind genug Früchte am Baum. Bildquelle: Matthias von Wartburg/SRF.
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Bild 2 von 3. Frostschäden: Bei diesem Kirschast sind einige Blühten abgestorben. Zwei Früchte haben sich normal entwickelt und zwei weitere sind durch das schlechte Wetter zu klein geraten. Bildquelle: Matthias von Wartburg/SRF.
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Bild 3 von 3. Nun bleibt nur noch eines: Hoffen, dass der Juni wärmer und trockener wird. Bildquelle: Matthias von Wartburg/SRF.
Die Frostnächte sind nun vorbei, das nasskalte Wetter macht den Bauern und Bäuerinnen aber weiterhin zu schaffen. «Wir hatten die letzten paar Wochen mit dem vielen Regen ein extrem hohes Infektionsrisiko für Obstbäume», so Obstspezialistin Sabine Wieland. Das nasskalte Wetter sorge zudem dafür, dass die Bienen nicht fliegen und nicht bestäuben.
Engpässe bei Gemüse?
«Und wenn die Sonne zu wenig scheint, dann ist die Fotosynthese schlecht. Das kann dazu führen, dass die Früchte unterversorgt sind und abfallen», sagt Wieland. Noch müsse man die Obsternte im Mittelland aber nicht abschreiben. Es komme nun auf das Wetter der nächsten Tage und Wochen an.
Auch die Gemüsebauern leiden unter dem nassen Mai. Zum Beispiel Ronny Köhli im Berner Seeland: «Bei diesen Bedingungen wachsen die Spargeln langsamer.» Normalerweise erntet er zwischen 800 Kilogramm bis zu einer Tonne Spargeln pro Tag. Jetzt ist es nur ein Drittel bis die Hälfte davon.
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Bild 1 von 4. Die Spargelernte ist bei diesen Bedingungen um einiges aufwändiger. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 4. Der schlammige Boden erschwert die Ernte. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 4. Das nasskalte Wetter führt auch dazu, dass die Spargeln langsamer wachsen. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 4. Aber immerhin stimme die Qualität, so Bauer Ronny Köhli. Bildquelle: SRF.
Thomas Wyssa vom Schweizer Gemüseproduzentenverband und selbst Gemüsebauer sagt, das nasskalte Wetter mache Bauern in der ganzen Schweiz zu schaffen. «In fünf bis sechs Wochen könnte Ware fehlen und wir brauchen Importe», so Wyssa.
Den Gemüsebauern und Obstproduzentinnen bleibt damit nur die Hoffnung auf einen sonnigen und trockenen Juni.