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Gebrochener Trend? Wolfsrisse haben dieses Jahr nicht zugenommen

Das Wallis und Graubünden verzeichnen gleich viele Risse wie letztes Jahr. Von einer Trendwende ist aber nicht die Rede.

Das Thema Wolf erhitzt in der Schweiz regelmässig die Gemüter. Das hat sich vor einer Woche im Wallis wieder gezeigt. Dort nahm die Mehrheit des Stimmvolks eine Initiative an, die mehr Schutz vor Grossraubtieren fordert. In den betroffenen Kantonen wird immer wieder damit argumentiert, dass Wölfe eine Gefahr für Nutztiere sind.

Greifen die Massnahmen?

Die Stiftung Kora macht im Auftrag des Bundes das Monitoring der Grossraubtiere. Ralf Manz ist zuständig für den Wolf. Definitive Zahlen zu den Wolfsrissen 2021 gibt es noch nicht, aber erste öffentliche Zahlen der Kantone Wallis und Graubünden. «Die Zahlen deuten darauf hin, dass sich die Anzahl gerissener Nutztiere in diesen beiden Kantonen im Vergleich zum Vorjahr nicht gross verändert haben», erklärt Manz.

Aktuell leben in zwölf Rudeln zwischen 130 und 150 Wölfe in der Schweiz. Der Bestand nimmt jedes Jahr zu. Jährlich nimmt aber auch die Zahl vom Wolf gerissener Nutztiere zu – und dies trotz Herdenschutzmassnahmen. Konnte der Trend dieses Jahr gebrochen werden?

Das lasse sich noch nicht sagen, erklärt Manz. «Es muss nicht sein, dass mit zunehmender Anzahl Rudel auch die Anzahl Risse zunehmen.» Die ganze Geschichte sei etwas komplexer.

Es muss nicht sein, dass mit zunehmender Anzahl Rudel auch die Anzahl Risse zunehmen.
Autor: Ralf Manz Stiftung Kora

Zu früh für eine Trendwende

Denn die Anzahl gerissener Nutztiere hänge von vielen Faktoren ab: Wie gut und wo der Herdenschutz umgesetzt wird, wie viele Schaden stiftende Tiere abgeschossen werden und auch wie hart der Winter war. «Wenn viele Wölfe ums Leben kommen, weil es einen harten Winter gab, so wie dies letztes Jahr in der Surselva der Fall war, dann haben wir weniger überlebende Jungwölfe, die abwandern», sagt der Wolf-Experte.

Link zum Thema

Und was sagen die angesprochenen Kantone dazu, dass die Zahl der gerissenen Nutztiere nicht weiter gestiegen ist? Der Kanton Wallis will sich aktuell nicht zum Thema äussern und aus dem Kanton Graubünden heisst es, dass daraus keine Trendwende abgeleitet werden könne. Aber der Kanton sei natürlich laufend daran, den Herdenschutz auszubauen.

Die definitiven Zahlen zu den vom Wolf gerissenen Nutztieren von diesem Jahr sind frühestens Ende Jahr verfügbar.

SRF 4 News, 06.12.2021

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