Sie heisst Bella Irakoze, ist 21 Jahre alt, kommt aus Burundi, spricht Französisch und lebt seit drei Jahren in der Schweiz. Die junge Frau lässt sich im Ausbildungszentrum in Bellelay im Berner Jura zur Pflegehelferin ausbilden. Seit Mai 2025 arbeitet sie im Pflegeheim Les Lovières in Tramelan BE.
Vor rund 16 Monaten hat der Kanton Bern zusammen mit dem interregionalen Zentrum für Weiterbildung Tramelan und dem Schweizerischen Roten Kreuz das Ausbildungszentrum in Bellelay ins Leben gerufen. Mit dem Ziel, Geflüchteten frühzeitig Sprachkenntnisse zu vermitteln und ihnen den Erwerb des schweizweit anerkannten Rotkreuz-Diploms für Pflegehelferinnen und Pflegehelfer zu ermöglichen.
Seit der Eröffnung wurden rund hundert Personen im Ausbildungszentrum aufgenommen. Eine davon ist Bella Irakoze: «Diese Ausbildung tut mir gut. Bei der Arbeit mit älteren Menschen fühle ich mich wohl. Fast so, als wäre ich bei meiner Familie.»
Gegen den Fachkräftemangel in der Pflege
«Wir sind begeistert, dass wir an diesem Projekt teilnehmen können», sagt Lucien Barbou, Direktor des Pflegeheims in Tramelan, in dem auch Bella Irakoze arbeitet. Es sei ein Mehrwert – gerade auch im Kontext des Fachkräftemangels in der Pflege: «Wir haben die Möglichkeit, uns an der Integration von Migrantinnen und Migranten zu beteiligen. Und wir können dazu beitragen, den Mangel an Pflegekräften zu beheben», so der Direktor.
Nicht alle Asylsuchenden, die das möchten, können diese Ausbildung durchlaufen. Vorab werden Interviews geführt und Tests gemacht, um herauszufinden, welche Menschen sich für diese Arbeit mit älteren Menschen eignen würden. «Bei uns arbeiten Menschen, die ihren Willen bewiesen haben und die diese Arbeit gern machen», sagt der Pflegeheim-Direktor Lucien Barbou.
Die Ausbildung zur Pflegehilfe verknüpft das Erlernen der französischen Sprache mit praktischer Erfahrung. Ausserdem sollen die Teilnehmenden gezielt auf den Arbeitsmarkt im Gesundheitsbereich vorbereitet werden. Der Weg bis zum landesweit anerkannten Rotkreuz-Diplom dauert 20 Monate.
Für Bella Irakoze ist die Sprache kein Hindernis. Die 21-Jährige lernte bereits in ihrem Herkunftsland Burundi Französisch, das helfe ihr nun bei ihrer Ausbildung zur Pflegehilfe. Und bei der Arbeit mit den Seniorinnen und Senioren.
Ob es für Bella Irakoze eine Zukunft in der Schweiz und entsprechend auch im Pflegebereich gibt, ist aber noch unklar. Die 21-Jährige wurde laut eigenen Angaben bereits einmal abgelehnt. Nun wartet sie auf einen zweiten Entscheid, weil sie Rekurs eingelegt hat.