Einen knappen Monat hatte das Bundesamt für Informatik und Tele-kommunikation (BIT) Zeit, das Covid-Zertifikat umzusetzen. Wie sicher das sein kann, wenn es so schnell gehen muss und wo man damit hinreisen kann, erklärt BIT-Direktor Dirk Lindemann.
SRF News: Haben in der Schweiz alle die wollen dieses Covid-Zertifikat zu Ferienbeginn griffbereit?
Dirk Lindemann: Das ist natürlich unser erklärtes Ziel. Wir haben sichergestellt, dass die Kantone zusammen mit uns und auch mit den Systemen der Ärzte, Apotheker und der Labore eine Schnittstelle bereitstellen. Und dass wir diese Informationen, also diese Zertifikate, möglichst schnell an die Bürgerinnen und Bürger ausweisen können, sodass diese rechtzeitig zur Verfügung stehen.
Schaffen Sie das?
Selbstverständlich.
Ich werde Mitte Juni zum zweiten Mal geimpft. Ich lebe im Kanton Bern. Wann habe ich das Zertifikat?
Mitte Juni könnte es durchaus sein, dass Sie das Zertifikat gleich mitbekommen. Spätestens aber ab dem 21. Juni, denke ich, werden Sie es bekommen.
Das Gesetz sieht vor, dass man das Zertifikat nur auf Anforderung bekommt.
Zuständig für die Ausstellung sind die Kantone. Da gab es kritische Stimmen, zum Teil auch massive Kritik. Es sei zu umständlich, es sei zu aufwändig. Was entgegnen Sie diesen Befürchtungen der Kantone?
Ich denke, das kam daher, dass es nicht ganz klar war, wie wir das umsetzen werden. Wir haben zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen in den Kantonen unterdessen gesprochen und aufgezeigt, wie wir das umsetzen werden, und dass der Aufwand gar nicht so gross ist. Auch, dass wir alles dransetzen, dass die Kantone diese Zertifikate so schnell wie möglich elektronisch zur Verfügung stellen können. Dort, wo das nicht möglich ist, unterstützen wir die Kantone.
Wo könnte es nicht möglich sein?
Wenn jemand, der geimpft worden ist, keine Handynummer und keine Mail-Adresse hinterlässt und nur eine postalische Adresse hat. Das Gesetz sieht vor, dass man das Zertifikat nur auf Anforderung bekommt. Eine solche Person würden wir dann anschreiben und ihr mitteilen, dass sie ein entsprechendes Zertifikat zu gute hätte.
Die Kantone müssen bestimmen, welche Stellen dieses Covid-Zertifikat ausstellen können. Das wird Unterschiede geben, das wird einen Wildwuchs geben, warum nicht eine einheitliche Lösung?
Ja in jedem Kanton ist es ein klein wenig anders, es gibt unterschiedliche Voraussetzungen: Die grossen Kantone arbeiten zum Beispiel sehr stark mit Impfzentren, es gibt auch andere, die stark mit Hausärzten arbeiten. Hier geht es darum, dass wir eigentlich das ganze abdecken, dass alle ihre Zertifikate auch bekommen können.
Das Zertifikat soll ja dazu dienen, dass man vor allem in die EU-Staaten reisen kann. Das gegenseitige Akzeptieren der Systeme sei gewährleistet heisst es, aber wird es dann auch funktionieren?
Wir haben uns genau an die Regeln der Europäischen Union gehalten. Damit ist sichergestellt, dass das Zertifikat, das wir bereitstellen, auch in der EU anerkannt wird.
Wichtig ist natürlich, dass man sich vorher erkundigt wie die Einreisebestimmungen in die jeweiligen Länder sind und ob das Zertifikat dort anerkannt wird.
Viele Leute wollen auch ausserhalb dieses Raums reisen, da nützt das Zertifikat wahrscheinlich nichts.
Das hängt davon ab, ob diese Länder mit der EU oder mit der Schweiz ein entsprechendes Abkommen für die gegenseitige Anerkennung der Zertifikate abschliessen. Dann ist natürlich auch das möglich, das werden wir dann sehen.
Das wird wohl noch nicht zu Beginn der Sommerferien parat sein.
Das kann durchaus sein. Wichtig ist natürlich, dass man sich vorher erkundigt wie die Einreisebestimmungen in die jeweiligen Länder sind und ob das Zertifikat dort anerkannt wird.
Das Gespräch führte Gion-Duri Vincenz.