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Gespräch zum Jahresende Wie viel Zug steckt noch in Ihnen, Herr Bundesrat Martin Pfister?

Nach seiner überraschenden Wahl letzten März ist Martin Pfister nun ein knappes Jahr im Amt. Im Gespräch blickt der Chef des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS auf die erste Zeit als Bundesrat zurück – und verrät, warum er zusammen mit seinem Departementssekretär joggen geht.

Martin Pfister

Bundesrat

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Martin Pfister wurde 1963 in Zug geboren. Im März 2025 wurde er in den Bundesrat gewählt und steht seither dem Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport vor. Von 2016 bis 2025 war der Mitte-Politiker zudem Regierungsrat und Gesundheitsminister im Kanton Zug. Martin Pfister hat Geschichte und Germanistik studiert und ist ausgebildeter Lehrer. Zudem war er Oberst und während acht Jahren in der Führung der Katastrophenhilfe aktiv.

SRF News: Martin Pfister, was ist Ihnen aus Ihrem ersten Jahr als Bundesrat am stärksten in Erinnerung geblieben?

Martin Pfister: Der Start war am eindrücklichsten. Ich habe mich spät für eine Kandidatur entschieden. Als ich sie öffentlich machte, veränderte sich mein Leben komplett. Ich wurde vom plötzlichen Interesse an meiner Person und meinen Aufgaben überrollt wie von einer Lawine.

Die Zentralschweiz hatte seit über 20 Jahren keine Vertretung mehr im Bundesrat. Was können Sie als Zuger nun für die Region bewegen?

Als Zentralschweizer bringe ich eine andere Lebenserfahrung mit als jemand aus Basel, Genf oder St. Gallen. Ich habe einen speziellen Draht zu den Zentralschweizer Vertretungen im Parlament. Ausserdem haben die Regierungen in den Zentralschweizer Kantonen mit mir einen direkten Kontakt ins Bundeshaus, den sie auch nutzen.

Trotzdem können Sie Zentralschweizer Themen nicht forcieren, nur weil Sie aus Zug stammen. Wird die Wirkung einer regionalen Vertretung im Bundesrat überschätzt?

Natürlich muss ich im Interesse des ganzen Landes handeln. Aber meine Herkunft gibt mir ein besseres Verständnis für Anliegen aus dieser Region. Ein Beispiel ist der Verkehrsausbau. Ich verstehe, um was es beim Tiefbahnhof in Luzern oder beim Zimmerbergtunnel in Zug geht.

Die Schweizer Armee kann nicht nichts. Aber es fehlt an Material und Munition. Diese Lücken müssen wir in den nächsten Jahren füllen.

Als Verteidigungsminister beschäftigte Sie im letzten Jahr die Beschaffung von F-35-Kampfjets. Der vom Volk beschlossene Budgetrahmen von sechs Milliarden Franken reicht nicht für alle 36 Flieger, die bestellt waren. Man hörte, Sie wollten einen Nachtragskredit?

Die sicherheitspolitische Situation ist schwierig – weltweit und auch in Europa. Es liegt in meiner Verantwortung, dass wir die Sicherheit in der Schweiz möglichst gut gewährleisten können. Sollten wir die Armee einsetzen müssen, muss sie genügend Ausrüstung haben. Ich setzte mich immer dafür ein, dass wir eine starke Armee haben.

Macht es Ihnen Sorgen, dass sich die Schweiz aktuell nicht selbst verteidigen kann?

Was in Europa passiert, macht mir grundsätzlich Sorgen. Mit der enormen Aufrüstung gehen Risiken einher. Das Potenzial für einen Krieg steigt mit den Waffensystemen, die in den letzten Jahren hergestellt und gelagert wurden. Auch die Vergrösserung der Armeen trägt dazu bei. Man muss aber sehen: Die Schweizer Armee kann nicht nichts. Es gibt sehr motivierte junge Leute, die eine gute Ausbildung erhalten. Das Material, das vorhanden ist, kann die Armee gut einsetzen. Aber es fehlt an der Menge und auch an Munition. Diese Lücken müssen wir in den nächsten Jahren füllen.

Im VBS sind Sie auch für den Sport verantwortlich. Wie oft kommen Sie selbst noch dazu, Sport zu machen?

Ich komme zu selten dazu. Aber ich habe meinen Generalsekretär damit beauftragt, einmal in der Woche mit mir joggen zu gehen. Wann immer es irgendwie geht, machen wir das zusammen.

Das Gespräch führte Sämi Studer.

Regionaljournal Zentralschweiz, 22.12.2025 17:30 ; 

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