Eine neue repräsentative Studie des Forschungsinstituts GFS Zürich zeigt: Die grosse Mehrheit der Schweizer Bevölkerung steht hinter der Gleichstellung und will mehr Rechte und Schutz für Schwule, Lesben und trans Personen.
83 Prozent der Befragten befürworten, dass LGBTQ-Personen in allen Lebensbereichen gleichgestellt sein sollen. Noch etwas höher liegt die Zustimmung beim Thema Arbeitsplatz: 84 Prozent sind dagegen, dass Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung benachteiligt werden dürfen.
Grafiken zu GFS-Studie
Zustimmung aus allen Gruppen
Auftraggeber der Umfrage waren mehrere LGBTQ-Dachverbände. Verantwortlich für die Durchführung war Andrea Umbricht von GFS Zürich. Sie zeigt sich von der Deutlichkeit der Resultate überrascht: «Dass es in diese Richtung geht, hätte ich erwartet – jedoch nicht so stark.»
Erstaunlich, dass diese Befürwortung über alle Subgruppen hinweg gegeben ist.
Besonders junge Frauen aus städtischen Regionen äusserten hohe Zustimmung. Erstaunlich sei aber, so Umbricht, dass auch ältere Männer aus ländlichen Gegenden mehrheitlich Gleichstellung befürworten. «Das ist vor allem erstaunlich – dass eigentlich über alle Subgruppen hinweg diese Befürwortung gegeben ist.»
Auftrag an die Politik
Für Roman Heggli, Geschäftsführer von Pink Cross, bestätigt die Studie nur, was längst Realität sei: «Die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung will, dass LGBTQ-Personen wirklich gleichgestellt und vor Diskriminierung geschützt sind.» Die aktuelle öffentliche Debatte werde jedoch von wenigen, aber lautstarken LGBTQ-feindlichen Stimmen in Politik und Medien geprägt.
Heggli fordert die Politik auf, die Lücken im Recht endlich zu schliessen. «Wenn eine Frau am Arbeitsplatz diskriminiert wird, kann sie sich auf das Gleichstellungsgesetz berufen. Für Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung gibt es diesen Schutz nicht», hält Heggli fest.
Mehrheiten jenseits von Symbolpolitik
Die oft emotional geführten Diskussionen – etwa um gendergerechte Sprache – würden laut Heggli darüber hinwegtäuschen, dass für grundlegende Anliegen längst breite Mehrheiten bestehen.
«Die Bevölkerung sieht: Hinter dem Kürzel LGBTQ stehen Menschen. Das sind lesbische, schwule, bisexuelle, trans Menschen und queere Menschen. Sie haben eine Daseinsberechtigung, sie sollen gleichgestellt und vor Diskriminierung geschützt werden.»