Zum ersten Mal findet keine Versammlung des Eidgenössischen Schwingerverbandes statt. Die Entscheidung, wer das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest 2025 austragen darf, läuft ausschliesslich online ab. Dementsprechend haben sich die beiden Anwärter St. Gallen und Glarus per Internet in Stellung gebracht.
Wie beim Onlinedating
Man präsentiert sich hüben wie drüben von der besten Seite: Die Glarner mit dem Martinsloch und dem Klöntalersee, die St. Galler mit der historischen Altstadt und der grünen Landschaft. Ob so viel Schönheit ist auch der zähste Schwinger ergriffen. Dazu die Musik. Glarus setzt auf poppige Volksmusik, die St. Galler treten mit bodenständigen Hackbrettklängen auf.
Dabei sind es eigentlich die Glarner, welche in ihrem Video die Bodenständigkeit betonen. Ihr Verkaufsargument ist, dass das Schwingfest zurück aufs Land kommen soll – zurück zu den Wurzeln und nicht immer noch grösser. Der Flugplatz Mollis biete dafür den richtigen Platz.
Das letzte ESAF in Zug zählte rund 400'000 Besucherinnen und Besucher. So ein Grossanlass passe besser nach St. Gallen, argumentiert die Konkurrenz der Glarner. Die Wettkämpfe würden in einer Arena direkt neben dem Fussballstadion St. Gallen ausgetragen. Hotels, Camping und die ganze Infrastruktur seien schon vorhanden.
Promis als Werbeträger
Zahlreiche Prominente werden aufgeboten, um für Glarus oder St. Gallen Werbung zu machen. Beispielsweise der Chef des FC St. Gallen, Matthias Hüppi, stellt sich vor die Kamera oder Schwingerkönig Jörg Abderhalden. In Glarus wird Skilegende Vreni Schneider aufgeboten und auch die Schwyzer Schwingerlegende Geni Hasler setzt sich für die Glarner ein. Ein mögliches Indiz, dass das Glarnerland für seine Kandidatur Unterstützung aus der Zentralschweiz erhalten dürfte.
Die St. Galler Kandidatur wird auch vom St. Galler Ständerat Beni Würth aus Rapperswil-Jona unterstützt. Damit steht er in der Region Zürichsee-Linth aber alleine da. Die Gemeinde-Vereinigung im Linthgebiet unterstützt die Nachbarn aus Glarus.
Klein und ursprünglich in Glarus, gross und mit entsprechender Infrastruktur in St. Gallen. Als Zuschauer ist man hin- und hergerissen. Das Rennen darum, wer das ESAF 2025 austragen kann, dürfte spannend werden. Der Entscheid fällt am 6. März.