Zum Inhalt springen

Glückskette sammelt 15 Mio. Hier kommen die Spenden an

15 Millionen Franken in gerade mal zwei Wochen: Der Spendenaufruf der Glückskette zeigt eine gewaltige Solidarität mit jenen Menschen, die am stärksten unter den Auswirkungen der Corona-Krise leiden. Das gesammelte Geld geht in Tranchen an verschiedene Partnerorganisationen, die sich in allen möglichen Bereichen der Krisenbewältigung engagieren.

Weiterhin «dringender Spendenaufruf

Box aufklappen Box zuklappen

Seit dem 23. März ruft die Glückskette zu Spenden für Einzelpersonen und Familien in der Schweiz auf, die unter den gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen des der Corona-Krise leiden. Und die Solidarität ist gross: Innert zwei Wochen wurden 15 Millionen Franken gespendet.

Doch ebenso gross ist die Not. Viele Verzweifelte wenden sich mittlerweile direkt an die Glückskette, obwohl diese selbst nicht direkt helfen kann, sondern die Gelder an ihre Partnerorganisationen weitergibt. Spenden seien weiterhin dringend nötig, so die Glückskette.

Welchen Menschen das Geld zugute kommt, sehen Sie in einer ausführlichen Übersicht auf der Website der Glückskette . Dort finden Sie auch das Spendenkonto.

Eine erste Tranche hat die Glückskette bereits ausbezahlt. Caritas und Rotes Kreuz verfügen dank der Spenden über zusätzliche zwei Millionen Franken zur Umsetzung von Soforthilfe. Den regionalen Vertretungen von Arbeiterhilfswerk und Pro Senectute stellte die Glückskette bisher je 400'000 Franken zur Verfügung.

Aber wem konkret kommt dieses Geld zugute? SRF News hat sich bei den Hilfswerken umgehört.

Alleine mit zwei Kindern und ohne Einkommen

«Wir haben in der Schweiz 630'000 armutsbetroffene Personen», sagt Caritas-Direktor Hugo Fasel. In einer solchen Krise gerieten diese Menschen sehr schnell in eine existentiell bedrohliche Lage. Dann hilft Caritas nicht nur beispielsweise mit Essensgutscheinen, sondern dank der Glückskette-Spenden auch mit Soforthilfen von bis zu 1000 Franken.

Geholfen werden kann damit Menschen wie der St.Gallerin Monika R. Die 38-Jährige, die anonym bleiben möchte, hat durch die Corona-Krise Anfang März ihren Job bei einer Vertriebsfirma verloren. Weil sie ihre Stelle erst vor ein paar Monaten angetreten hat und deshalb kein Arbeitslosengeld erhält, leben sie und ihre zwei Kinder derzeit nur von Alimenten und Kinderzulage. «Ich will so gerne wieder arbeiten, aber momentan ist es schwierig, etwas zu finden», sagt die alleinerziehende Mutter.

Koordination von Nachbarschaftshilfe

Im Kanton Zug kann Pro Senectute auch dank der Spenden eine koordinierte Nachbarschaftshilfe bei der Organisation unterstützen, die von der Sozialvorsteherkonferenz lanciert worden ist. «Alle Gemeinden im Kanton machen mit und es gibt eine zentrale Anlaufstelle in Cham», sagt der kantonale Pro-Senectute-Geschäftsleiter Martin Kolb.

Das ausgebildete Personal der Organisation hilft beim Kontakt zu den Senioren. Seit dem 18. März haben sich im ganzen Kanton über 800 Freiwillige gemeldet und angegeben, wobei sie helfen können: beim Einkaufen, im Haushalt, beim Gassi gehen mit dem Hund.

Wir hoffen, dass nach der Krise gewisse Unterstützungen für ältere Menschen weiter bestehen bleiben.
Autor: Martin Kolb Pro Senectute Kanton Zug

Nachdem alle über 65-Jährigen angeschrieben wurden, gibt es nun viele Rückmeldungen mit Hilfegesuchen. Und es werden lokale Tandems aus Senioren und Helfern gebildet – bisher über 260. Die Freiwilligen bezahlen bei Einkäufen die Waren und erhalten den Betrag via Twint oder Bankvergütung zurück. Die Seniorinnen und Senioren erhalten dann eine Rechnung zur Begleichung.

Das Modell solle mehr sein als ein Notfall-Konstrukt für die aktuelle Situation, sagt Martin Kolb. Vielmehr sei es mit der Hoffnung verbunden, dass gewisse Unterstützungen über die Krise hinaus bestehen blieben.

Desinfektionsmittel für Freiwillige

Einer schmerzgeplagten Zuger Seniorin, die nicht mehr zur Physiotherapie gehen kann, habe Pro Senectute einen Hometrainer organisieren können, berichtet Kolb.

Im Kanton Schaffhausen organisiert das Arbeiterhilfswerk mit Hilfe der Spenden aus der Glückskette-Sammlung freiwillige Dolmetscher für Migrantenfamilien, die beim Bewältigen der Isolation helfen. Andernorts werden Desinfektionsmittel und Handschuhe für Hilfseinsätze in Obdachlosenunterkünften organisiert. Verunsicherte Arbeitnehmer mit Angst vor einer Kündigung können dank der Spendengelder telefonisch beraten werden.

SRF 4 News, 01.04.2000, 19:00 Uhr

Meistgelesene Artikel