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Gratis (Selbst-)Tests für alle So will der Bundesrat seine Teststrategie ausweiten

Coronatests für jeden, auf Kosten des Bundes: Das gibt der Bundesrat in die Konsultation. Entschieden wird am 12. März.

Das schlägt der Bundesrat vor: Ab Mitte März sollen sich alle Menschen in der Schweiz – ob mit oder ohne Symptome – kostenlos auf das Coronavirus testen lassen können. Das Angebot gilt auch für Grenzgängerinnen und Grenzgänger. Die Tests sollen in Apotheken und Testzentren möglich sein. Zudem will der Bund jeder Person pro Monat fünf Selbsttests für daheim gratis abgeben, sobald diese vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) genehmigt sind. Bundesrat Alain Berset rechnet mit einer Zulassung ab Anfang April. Bis dann sollten genügend Informationen für die Anwendung von Selbsttests bei asymptomatischen Personen vorliegen, erklärte er.

Das ist die Absicht dahinter: Das Ziel ist laut Berset, dass sich rund 40 Prozent der mobilen Bevölkerung künftig regelmässig testen lassen. Dies sei mittlerweile möglich, weil in den Labors genügend Kapazitäten vorhanden seien. Der Bundesrat ermuntert insbesondere Unternehmen und Schulen zu wiederholten freiwilligen Tests. Firmen, die häufig testen, können nach den Plänen von einer Quarantänepflicht für Kontaktpersonen befreit werden. Auch diese Betriebe müssten allerdings weiterhin die Schutzkonzepte befolgen.

«Pooling» – was ist das?

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Legende: Keystone/Symbolbild

In Unternehmen und Schulen soll laut dem Bundesrat die Testform mit sogenannten gepoolten Speichelproben zur Anwendung kommen. Dabei werden die Proben der Testpersonen nicht einzeln, sondern wegen der Material- und Zeitersparnis in einer einzigen Sammelprobe analysiert. Die Teilnahme an den Tests ist freiwillig.

Das sind die offenen Fragen: Dass Resultate von Selbsttests nicht in die Coronastatistik des BAG einfliessen und dadurch das Pandemiegeschehen schlechter beobachtet werden kann, bleibe ein Problem, sagt Berset: «Positive Selbsttests müssten nicht gemeldet werden, aber wer sich selber positiv testet, ist aufgefordert, umgehend einen verlässlicheren PCR-Test zu machen und bei einem erneuten positiven Resultat in Isolation zu gehen.» Noch nicht entschieden ist, ob ein negativer Test als Voraussetzung für den Zugang zu gewissen Bereichen oder die Teilnahme an Veranstaltungen gelten darf.

Das sind die Risiken: Dereinst sollen sich also alle Personen in der Schweiz, die das wollen, regelmässig testen können. Doch der Gesundheitsminister warnte auch vor Risiken bei einer Ausweitung der Massentests: Jedes Testresultat sei nur eine Momentaufnahme, sagt Berset. Ausserdem seien Selbsttests deutlich weniger verlässlich als PCR-Tests. Ein negativer Test dürfe nicht zu falscher Sicherheit und unvernünftigem Verhalten führen. Das Tragen einer Maske und das Abstandhalten seien weiterhin nötig. Wichtig sei zudem, dass Personen mit einem positiven Schnelltest oder Selbsttest im Anschluss rasch einen PCR-Test machen und sich sofort in Isolation begeben.

Das soll die Massnahme kosten: Die Kosten schätzt der Bundesrat auf insgesamt über eine Milliarde Franken, wie er vor den Medien erklärte. Mit der Übernahme der Kosten sämtlicher Tests will der Bund erreichen, dass im Gleichzug mit den Öffnungsschritten insgesamt noch mehr getestet wird Corona-Ausbrüche früh erkannt werden. Man setze auf drei Pfeiler, wie Bundesrat Alain Berset erklärte: «Testen – und im positiven Fall Kontaktverfolgung und Quarantäne –, Impfungen und Lockerungen.» Tests seien kein Allheilmittel, aber ein wichtiger Schritt Richtung Lockerungen.

So geht es weiter: Die Landesregierung gibt ihre Pläne für die Ausweitung der Teststrategie nun für eine Woche in die Konsultation bei den Kantonen. Definitiv darüber entschieden wird am 12. März. Grundlage ist das Covid-19-Gesetz, das bis Ende Jahr befristet ist. Weil das Referendum gegen das Gesetz ergriffen wurde, entscheidet die Stimmbevölkerung am 13. Juni darüber.

SRF 4 News, 05.03.2021, 15:00 Uhr ; 

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