- Rund tausend Personen haben am Samstag in Zürich unbewilligt gegen Wohnungsnot demonstriert.
- Dabei wurden Scheiben eingeschlagen, Autos und Verkehrsinfrastruktur beschädigt und Container angezündet.
- Vermummte bewarfen Einsatzkräfte mit Steinen. Vier Personen wurden festgenommen.
Die Demonstration stehe im Zusammenhang mit dem geräumten Koch-Areal, schreibt die Stadtpolizei Zürich in einem Communiqué . Zuvor sei in «einschlägigen Foren» dazu aufgerufen worden, sich um 18 Uhr beim Landesmuseum zu versammeln.
In der Folge habe sich ein Demonstrationszug mit grossem Gewaltpotenzial entwickelt. Auf der ganzen Strecke via Zollstrasse bis in die Langstrasse und Richtung Kreis 4 seien zahlreiche Sprayereien verübt worden, schreibt die Polizei weiter.
Vermummte Teilnehmer bewarfen ein vorausfahrendes Begleitfahrzeug der Polizei mehrfach mit Steinen. Nachdem dieses davongefahren war, richteten die Demonstranten den Grossteil der Sachschäden an, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Samstag beobachtete.
Besonders Neubauten hatten sie im Visier. Mehrere Gebäude wurden mit Steinen beworfen. Bei Firmen wie KPMG, einer Autogarage oder einer ZKB-Filiale gingen Demonstranten mit Hämmern gegen Scheiben und Läden vor. Auch Billettautomaten der VBZ waren mehrfach Ziel der Attacken.
Die Höhe der Sachschäden könne noch nicht beziffert werden, schreibt die Polizei weiter.
Räumung des Koch-Areals
Auf Transparenten war «Wohnruum für all suscht gits Krawall», «Miethaie enteignen» und «Hüser bsetze, Bonze schletze» zu lesen. Fahnen der Revolutionären Jugend Zürich waren ebenso zu sehen wie Hammer und Sichel. Für die Demonstration unter dem Motto «Das wird heiter – wir kochen weiter» war bei der Stadtpolizei Zürich kein Bewilligungsgesuch eingegangen.
Die Demo fand wenige Tage nach der Räumung des Koch-Areals statt. Die Grossbesetzung auf dem Koch-Areal hatte zehn Jahre gedauert. Nach Angaben der Besetzerszene lebten bis zu 150 Personen dort. Ein Teil davon hat danach die Hardturmbrache in Beschlag genommen. Darauf ist ein Fussballstadion geplant.