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Grosse Baustelle Knall am Berg: So wird der Brünigpass Stück für Stück gesprengt

Mitte Juli ging ein grosser Felsblock auf die Passstrasse am Brünig nieder. Nun wird die Felswand gesichert.

Dreimal ertönt ein Warnsignal, dann knallt es laut. Immer und immer wieder. Mehrere Sprengungen pro Tag gibt es. Auf diese Weise wird die Felswand entlang der Passstrasse beim Brünig zwischen den Kantonen Bern und Obwalden abgetragen. Langsam aber stetig, zwei Drittel sind schon weg.

Mit diesen kleineren Sprengungen wird sichergestellt, dass nicht der ganze Hang herunterrutscht. Schliesslich ist die Strasse immer noch einspurig befahrbar. Der Verkehr zwischen dem Berner Oberland und der Zentralschweiz wird mit Lichtsignalen geregelt. Teilweise kommt es zu längeren Wartezeiten auf dieser wichtigen Strecke für den Tourismus.

So geht die Baustelle vorwärts

Die Strasse ist mit einer Schutzwand aus Holz und Metall von der Baustelle getrennt. Sie ist 100 Meter lang, teilweise bis zu 15 Metern hoch und schützt die Autos, Motorräder und Lastwagen vor herunterrollenden Steinen. «Die Strasse darf zu keinem Zeitpunkt gefährdet sein, das ist unsere tägliche Herausforderung, denn wir arbeiten gleich daneben», sagt Ruedi Degelo, Leiter der Baustelle.

Steinschlag am Brünig – schon länger ein Thema

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Seit über 20 Jahren ist Steinschlag am Brünig aktuell. Aber erst, nachdem Mitte Juli ein 2.5 Tonnen schwerer Felsblock auf die Passstrasse niedergegangen ist, wurden die Bauarbeiten in Angriff genommen.

Zu spät? Gaudenz Oetterli, Mediensprecher beim Bundesamt für Strassen Astra verneint: «Wir wussten, dass die Wand eine Gefahr birgt. Aber wir hatten vorher keine konkreten Anzeichen, dass der Verkehr gefährdet ist.»

Denn die jetzigen Bauarbeiten seien ein grosser Einschnitt in die Natur, so Oetterli. Das mache man nicht ohne Grund. Ausserdem habe sich der Verkehr über den Brünig in den letzten 20 Jahren fast verdoppelt. Deshalb sei die Wahrscheinlichkeit grösser geworden, dass ein Auto von einem Stein getroffen werde.

Neu auch im Sommer

Normalerweise sei die Gefahr von Steinschlag im Frühling, wenn der Schnee schmilzt, am grössten, sagt der Geologe Markus Liniger. Aber in letzter Zeit beobachte er immer mehr Steinschlag auch im Sommer. «In einem heissen Sommer dehnt sich der Felsen aus. Wenn es dann gewittert, zieht er sich schnell zusammen, so kann es zu Blockstürzen kommen.»

Was das für die Strassen im Alpenraum bedeutet, kann der Geologe nicht sagen: «Wir haben die Felswand am Brünig im Frühling angeschaut und hatten keinerlei Hinweis darauf, dass ein solcher Felsbrocken auf die Strasse fallen könnte.» Gerade im Alpenraum bleibe eine gewisse Unsicherheit.

Ziel der Bauarbeiten ist es, einen grossen Teil des Felsen abzutragen und Terrassen zu errichten – damit Steine, die herunterfallen, dort liegen bleiben können und nicht auf die Strasse donnern. An einigen Stellen, an denen es viel loses Gestein hat, wird der Hang zusätzlich mit Beton gesichert. «Damit wird der Hang permanent versiegelt, das sollte dann 80 Jahre oder länger halten», so der Leiter der Baustelle.

Die Baustelle entlang der Brünig-Passstrasse dauert voraussichtlich bis Ende November und kostet rund 6 Millionen Franken. 1500 Lastwagen bringen das gesprengte Material zu Baustellen in der Region, damit es dort verarbeitet werden kann.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 29.9.2025, 17:30 Uhr ; 

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