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Grossevents wieder erlaubt «Es wird diesen Sommer nicht viele Festivals geben»

Schon ab Samstag können wieder Grossveranstaltungen ohne Einschränkungen stattfinden, wenn sie auf das Covid-Zertifikat setzen. Zugelassen sind also nur geimpfte, getestete oder genesene Personen, dann aber ohne Maskenpflicht. Das freut den Präsidenten des Branchenverbands SMPA, Christoph Bill. Er sieht aber auch noch Stolpersteine für den Festivalsommer 2021.

Christoph Bill

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Christoph Bill ist Präsident der Swiss Music Promoters Association SMPA. Der Branchenverband vertritt kleine und grosse Eventpromotoren, die nach eigenen Angaben rund 80 Prozent der in der Schweiz verkauften Konzert-, Show- und Festival-Tickets absetzen. An Events der SMPA-Mitglieder treten jährlich über 3000 KünstlerInnen auf, womit mehr als fünf Millionen Zuschauer erreicht werden.

SRF News: Wurden Sie überrascht davon, dass schon ab Samstag wieder Grossveranstaltungen durchgeführt werden dürfen?

Christoph Bill: Ja. Nach den langen Monaten des Zögerns und des Zurückgepfiffenwerdens sind wir aber froh, dass es so ist.

Geht es für die Konzertbranche jetzt einfach so weiter, wie vor der Pandemie?

Wir können nicht einfach den Schlüssel drehen, alles hochfahren und Veranstaltungen auf die Beine bringen. Wir brauchen eine Vorlaufzeit von mehreren Monaten. Deshalb wird es jetzt nicht allzu schnell gehen.

Das gilt ab 26. Juni für Events

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Für Veranstaltungen mit Covid-Zertifikat gibt es keine Beschränkungen mehr . Es können also auch wieder Veranstaltungen mit mehr als 10'000 Zuschauern stattfinden. Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen brauchen aber eine kantonale Bewilligung.

Bei Veranstaltungen ohne Covid-Zertifikat gilt eine Reihe von Einschränkungen: maximal 1000 Besucher bei Sitzplätzen, bei Stehplätzen höchstens 500 draussen und 250 drinnen. Die Kapazität kann zudem maximal zu zwei Dritteln genutzt werden. Drinnen gilt Maskenpflicht und Konsumation nur im Restaurantbereich. Tanz- und Konzertveranstaltungen sind ohne Covid-Zertifikat nicht erlaubt.

Wird es diesen Sommer also keine Konzerte und Festivals geben?

Nicht keine, aber nicht viele. Die Veranstalter der Juli- und August-Events mussten schon vor Monaten entscheiden, ob sie verschieben, verkleinern oder absagen. Bei Festivals, die für Ende August oder September geplant sind, wird eher noch etwas möglich sein. Sie sind jetzt gefordert.

Sind überhaupt internationale Stars auf Tournee, die an Konzerten in der Schweiz spielen könnten?

Eines der Probleme ist, dass viele ihre Tourneen für diesen Sommer abgesagt haben. Die Veranstalter versuchen also noch, überhaupt ein Programm zusammenzustellen. Hinzu kommt, dass viele noch keine Bewilligungen der Kantone haben. Ausserdem gilt es die Mitarbeiter zu organisieren, die Sponsoren. Da ist in kurzer Zeit sehr viel zu tun für einen Veranstalter.

Kantonale Schutzschirme gefordert

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Christoph Bill fordert jene Kantone auf, die noch keinen Schutzschirm für Veranstalter wie jenen des Bundes eingeführt haben, das rasch zu tun. «Veranstalter könnten eine sehr kurzfristige Absage, bei der sie auf allen Kosten sitzen bleiben würden, nicht verkraften», betont er. Kantonale Schutzschirme – eine Garantie, dass 90 Prozent der angefallenen Kosten im Falle einer kurzfristigen Absage wegen der Corona-Lage durch den Kanton übernommen werden – seien vor allem im Hinblick auf Veranstaltungen im Herbst und Winter wichtig. Denn die Organisation solcher Events müsse jetzt an die Hand genommen werden.

Gibt es noch andere Hürden als die von Ihnen erwähnte Vorlaufzeit von mehreren Monaten für eine Grossveranstaltung?

Dass jetzt Grossveranstaltungen mit über 1000 Personen möglich sind, wenn man mit dem Covid-Zertifikat arbeitet, ist wunderbar. Das haben wir ja auch gefordert.

Trotz allem bleibt das Covid-Zertifikat eine Hürde.

Doch das Zertifikat bleibt eine Hürde: Wir haben noch wenige Erfahrungen damit, ausserdem müssen sich jene, die sich nicht impfen lassen können oder wollen, vor Ort testen lassen. Wir haben noch etwas Bedenken, dass die dazu nötigen Testkapazitäten für eine Grossveranstaltung zur Verfügung stehen werden.

Die Eventbranche hat während der Pandemie enorm gelitten. Wie fühlen Sie sich jetzt, nach den neusten Lockerungsschritten des Bundesrats?

Es ist ähnlich surreal wie im März 2020, als wir in die Krise geschlittert sind und uns von einem Tag auf den anderen mit dem Verbot auseinandersetzen mussten. Jetzt dürfen wir wieder, können aber nicht in jedem Fall so schnell etwas auf die Beine stellen.

Es ist ähnlich surreal wie im März 2020 – als alles gestoppt wurde.

Doch die Branche ist agil und optimistisch, sie will wieder etwas auf die Beine stellen. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass die Veranstalter alles geben, dass die Anlässe, die in der Pipeline sind, gut über die Bühne gehen können.

Können Sie schon ein Fazit ziehen, wie viele Veranstalter die Covid-Krise nicht überlebt haben?

Die Stunde der Wahrheit kommt erst noch. Bislang haben die Massnahmen von Bund und Kantonen gegriffen und wir haben zum Glück noch keine Anzeichen, dass es grössere Schwierigkeiten geben sollte. Ich hoffe, das bleibt auch so.

Das Gespräch führte Salvador Atasoy.

SRF 4 News aktuell vom 25.6.2021, 06:20 Uhr ; 

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