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Halbjahreszahlen SBB: halbierter Gewinn, Rekord an Reisenden und pünktlichere Züge

  • Die SBB hat im ersten Halbjahr 2024 mit 50.8 Millionen Franken nur noch halb so viel Gewinn gemacht wie im Vorjahr.
  • Die finanzielle Lage bleibe damit angespannt, teilte das Bahnunternehmen mit.
  • Ausserdem verzeichnete die SBB so viele Reisende wie noch nie im ersten Halbjahr.
  • Auch die Züge seien noch nie so pünktlich gewesen.

Für eine finanzielle Stabilisierung brauchen die SBB nach eigenen Angaben einen Jahresgewinn von rund 500 Millionen Franken, wie sie in der Mitteilung schreibt. Die Nettoverschuldung der SBB betrug im ersten Halbjahr 11.6 Milliarden Franken. Die SBB überschreitet damit weiterhin den vom Bund per 2030 vorgegebenen Schuldendeckungsgrad.

Viele Zugreisende laufen auf einem Perron des Bahnhofs Luzern. Die Reisenden sind unscharf fotografiert..
Legende: Die SBB zählte noch nie so viele Tagesreisende im ersten Halbjahr. KEYSTONE/Urs Flueeler

Hauptgründe für den tieferen Gewinn seien tiefere Erträge im Güterverkehr und höhere Kosten bei der Infrastruktur und im Regionalverkehr. So habe die SBB weniger Güter transportieren können und mehr für den Unterhalt der Bahninfrastruktur ausgeben müssen. Konkret betrug der Verlust beim Güterverkehr für das erste Halbjahr 2024 42.6 Millionen Franken. Für den Unterhalt der Bahninfrastruktur verzeichneten die SBB einen Verlust von 37.8 Millionen Franken.

Im Regionalverkehr sank das Ergebnis von einem Plus von 18.3 Millionen Franken im Vorjahr auf ein Minus von 5.9 Millionen Franken. Dies sei vor allem auf gestiegene Kosten zurückzuführen. So würden die Instandhaltungskosten aufgrund von Wartungszyklen in einzelnen Jahren schwanken.

Einschätzung von SRF-Wirtschaftsredaktor Matthias Heim

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Der SBB-Chef Vincent Ducrot ist vor gut vier Jahren angetreten, um das Bahnunternehmen wieder verlässlicher zu machen. Diesem Ziel kommt die SBB mit Beharrlichkeit wieder näher. Das ist nicht selbstverständlich angesichts der Umstände wie der Pandemie und der Zugsentgleisung im Gotthard-Basistunnel.

Es sind nicht visionäre Projekte, sondern das «unspektakuläre» Kerngeschäft, das die SBB wieder zurück auf die Spur gebracht hat: Exemplarisch zeigt sich das anhand der Ersatzzüge und des Personals, die in Basel bereitstehen und so den Schweizer Taktfahrplan einhalten können, wenn die Züge aus Deutschland verspätet ankommen.

Beigetragen haben aber auch die Investitionen in den Unterhalt. Das mag ebenfalls wenig «aufregend» sein, dient aber letztlich dem Ziel, wieder zuverlässiger zu werden. Insbesondere angesichts der Tatsache, dass der Bahnverkehr auf der bestehenden Infrastruktur noch zunehmen wird.

Vor diesem Hintergrund tut die Politik gut daran, das Netz behutsam auszubauen und allfällige Ausbauwünsche aus den Regionen, die nicht zwingend nötig sind, zugunsten einer verlässlichen SBB hintenanzustellen. Zumal der finanzielle Spielraum des Bahnunternehmens ohnehin klein ist.

Pünktlichere Züge

Gleichzeitig verzeichnete die SBB eine Rekordzahl an Reisenden. Täglich waren 1.34 Millionen Reisende in den Zügen der SBB unterwegs. Das sind 0.7 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode.

Ausserdem waren die Personenzüge nach Angaben der SBB so pünktlich wie noch nie in einem ersten Semester. 93.8 Prozent der Züge sind demnach rechtzeitig angekommen. 98.9 Prozent der Anschlüsse wurden gewährleistet. Insbesondere in der Westschweiz und im Tessin konnte die Pünktlichkeit laut SBB verbessert werden.

SRF 4 News, 09.09.2024, 11:00 Uhr ; 

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