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Hiobsbotschaft von CH Media Weiterer SDA-Grosskunde droht teilweise abzuspringen

CH Media baut eine eigene Inlandagentur auf. Die Nachrichtenagentur Keystone-SDA fürchtet, einen weiteren Grosskunden zu verlieren.

CH-Media sucht derzeit per Jobinserat Journalistinnen und Journalisten für einen Newsdesk. Der Newsdesk soll Inlandnachrichten im Stil einer Agentur schreiben – für alle Redaktionen des Grossverlags.

Für die Nachrichtenagentur Keystone-SDA ist das eine schlechte Nachricht. Denn das ist exakt eines der Angebote, das die SDA mit ihrem Inland-Basisdienst den Verlagen anbietet – darunter auch CH-Media.

Pascal Hollenstein, Leiter Publizistik von CH Media, sagt denn auch, dass der Newsdesk den Inlanddienst von Keystone-SDA für CH-Media überflüssig mache: «Es geht um eine Reduktion der Dienstleistungen, die wir von der SDA beziehen, klar.»

Nicht die ersten Preisverhandlungen

CH-Media, ein Joint Venture aus der NZZ-Mediengruppe und dem AZ-Verlag, muss sparen. Das sei aber nicht der einzige Grund: «Wenn Sie etwas verkaufen wollen, müssen Sie etwas herstellen, das man bei anderen nicht gratis kriegt», sagt Hollenstein. CH Media setzt künftig flächendeckend auf Bezahlangebote. Da sei es wichtig, dass die Leute für etwas bezahlen, das sie andernorts nicht gratis in SDA-Meldungen lesen könnten.

Derzeit verhandeln CH Media und SDA-Keystone noch – allerdings nicht zum ersten Mal. Schon seit Jahren versuchen die Verlage, die Nachrichtenagentur im Preis zu drücken. Diesmal jedoch scheint es ernst zu sein: CH Media bezieht jährlich Leistungen von rund vier Millionen Franken, 1.5 Millionen sollen nun gespart werden – viel Geld für die angeschlagene SDA.

Pascal Hollenstein, Leiter Publizistik von CH Media
Legende: Pascal Hollenstein, Leiter Publizistik, will die SDA-Leistungen für CH Media reduzieren. Keystone

«Falls CH Media tatsächlich einen Grossteil der Textdienste selbst produzieren und die Leistungen nicht mehr bei Keystone-SDA beziehen würde, wäre das ein grosser Verlust», heisst es denn auch bei der SDA.

Weitere Sparrunde bei Keystone-SDA

Die Nachricht kommt zu einem schlechten Zeitpunkt: Im Oktober kündigte die Nachrichtenagentur an, dass sie 2020 erneut sparen muss – 800'000 Franken bis jetzt. Werden sich Keystone-SDA und CH Media nicht einig, dürfte der Betrag markant steigen.

Denn Hollenstein macht klar, dass ein eigener Newsdesk plus SDA nicht in Frage komme: «Doppelt zahlen würden wir nicht.» Der Vertrag mit Keystone-SDA läuft am 31. Dezember aus.

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